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Dänemark: Große Demonstration gegen das Gestüt Viegård

Dänische Züchter, Reiter und Pferdemenschen gingen am vergangenen Montag aus Protest gegen die Tierhaltung auf dem Gestüt Viegård auf die Straße. Es ist nicht das erste Mal, dass der dänische Züchter John Byrialsen mit solchen Vorwürfen konfrontiert wird.

Symbolbild

Skals/DEN – In den sozialen Medien konnte man in den letzten Tagen mitverfolgen, wie sich mehr als 150 Pferdetransporter auf den Weg zum Gestüt Viegård in Skals, Dänemark machten. Organisiert hatte den Protest der ehemalige Nationaltrainer des dänischen Pferdesportverbandes, Lars Trier Kjøller, zusammen mit Reiter Lars Ringkjær.

John Byrialsens Gestüt ist schon seit Jahren im Visier von Tierschützern und Behörden. Erst war es Byrialsens Zucht in Polen, die 2011 und 2013, durch Aufnahmen eines Mitarbeiters traurige Berühmtheit erlangte. Auf dem Video, das nach wie vor auf YouTube zu finden ist, sieht man extrem vernachlässigte, kranke und auch tote Pferde. Damals wurden 64 Tiere beschlagnahmt. Wie eurodressage.com berichtete, wurden auch damals schon die Pferde an den dänischen Standorten in Byrialsens Besitz durch die Polizei und die Behörden kontrolliert, wobei ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz festgestellt wurde. Damals wurde kein schwerwiegender Tierschutzfall durch die öffentlichen Stellen dokumentiert.

Eine erneute Untersuchung des Gestüts Viegård im Jahr 2018 führte ebenfalls nicht dazu, dass Maßnahmen ergriffen wurden.

Neue erschütternde Bilder

Jetzt sorgen Bilder, die ein ehemaliger Mitarbeiter veröffentlich hat, für einen Aufschrei in der dänischen Pferdeszene. Am 28. Juni postete der Amerikaner Tyrell Cotant Bilder auf seinem Facebook-Account, die er während eines Aufenthaltes auf dem Gestüt aufgenommen haben soll. „Sie füttern die Pferde nur mit schimmeliger Silage und reinigen die Ställe nicht. Es gibt Pferde mit offenen Wunden und kein Tierarzt ist in Sicht. Er lässt sie sterben und hilft ihnen nicht”, heißt es in Cotants emotionalen Post. Laut dem dänischen Nachrichtenportal landbrugsavisen.dk stehe John Byrialsen nicht für ein Interview zur Verfügung und begründe die aktuellen Geschehnisse damit, dass er sich mit Cotant zerstritten habe. Nach Angaben von Tyrell Cotant und anderen ehemaligen Mitarbeitern besitzt John Byrialsen mehr als 500 Pferde, die an sieben verschiedenen Standorten untergebracht sind.

Offizielle Stimmen

Wie die nordamerikanische dänische Warmblut-Vereinigung berichtet, haben im Fall Byrialsen die Polizei und Behörden eine Inspektion auf dem Gestüt durchgeführt und fanden keinen Grund einzugreifen.

„Wenn wir beim Dänischen Warmblut-Verband erfahren, dass eines unserer Mitglieder (bitte beachten Sie, dass John Byrialsen kein Mitglied des Dänischen Warmblut-Verbandes ist und dies auch schon seit 10 Jahren nicht mehr war) wegen Pferdemissbrauchs bei der Polizei angezeigt wurde, werden wir den Fall selbstverständlich genau verfolgen. Wenn das betreffende Mitglied von den Behörden angeklagt und verurteilt wird, wird der Fall auch von der Disziplinarkommission des Verbandes behandelt. Mit der Option, Sanktionen zu verhängen oder das Mitglied aus dem Verein auszuschließen", erläutert Jan Pedersen, Präsident des Dänischen Warmblut-Verbandes.

Zu langsam zu Lasten der Pferde

Reiter, Spitzenreiter, Tierärzte, Schmiede und auch Musiker Niels Hausgaard und Bloggerin und TV-Berühmtheit Mascha Vang schlossen sich zusammen, um etwas im Namen des Tierwohls zu bewegen. Olympiateilnehmerin und EM-Medaillengewinnerin Cathrine Laudrup-Dufour dankte auf ihrem Social-Media Account allen Teilnehmern der Demonstration für ihren Einsatz. Laut dem Viborg Folkeblad, war es das gemeinsame Ziel zu erreichen, dass die Behörden in Zukunft besser und schneller gegen solche Fälle von Vernachlässigung vorgehen können. Zum aktuellen Zeitpunkt mahlen die Mühlen meist zu langsam und das zu Lasten der Pferde.

Aktuell läuft auf borgerforslag.dk eine Petition mit dem Ziel, dass in Dänemark eine spezielle Tierschutzpolizei mit den notwendigen Kompetenzen und Befugnissen, die genau in solchen Fällen schnell eingreifen können muss, aufgebaut wird.