WM Herning 2022
Benjamin Werndl: „Es ist die Reise unseres Lebens"
Herning/DEN - Benjamin Werndl zeigt mit Famoso OLD in Herning wie Dressur aussehen kann: leicht, harmonisch, schön. Er sammelte im Juniorenalter schon Medaillen für Deutschland. Nun gewann der 38-Jährige mit dem deutschen Team Bronze und beendete auch den Special mit persönlicher Bestleistung auf Platz fünf. Am Tag seines zweiten WM-Rittes haben wir mit ihm gesprochen:
Wie fühlt es sich an, wenn etwas, auf das man Jahre hingearbeitet hat, wahr wird?
Es fühlt sich sehr gut an und es ist sehr befreiend. Wenn man Ziele erreicht, ist es sehr gut und es fühlt sich sehr gut an. Gleichzeitig darf man sich davon nicht abhängig machen. Es ist ein schmaler Grat. Jetzt gerade im Moment realisiere ich die beiden Ritte ehrlich gesagt noch gar nicht so richtig. Ich freue mich aber und habe sehr gut geschlafen mit meiner Bronzemedaille. Es ist meine erste Medaille bei den Senioren und ich bin aber längst nicht am Ende meiner Reise mit den Pferden angekommen, vielmehr ist es ein Meilenstein. Ohne gierig zu sein, schauen wir weiter.
Kannst du diese Reise mit etwas anderem vergleichen?
Die Reise ist unvergleichbar. Es ist die Reise unseres Lebens mit den Pferde und da gibt es Höhen und Tiefen. Diese Höhen motivieren, auch durch die Tiefen zu gehen. Jene haben wir nämlich auch gehabt und die werden wir in Zukunft auch wieder haben. Als Sportler muss man auch das können und daraus die richtigen Schlüsse ziehen, um wieder Höhen erleben zu können. Meine Stärke habe ich vor allem aus den Momenten gezogen, wo es nicht so gut geklappt hat.
Sind deine Ritte jetzt dann zum einen die Belohnung und zum anderen pure Motivation?
Ja, das kann man definitiv so sagen.
Was war es für ein Gefühl, als du Famoso zum ersten Mal geritten bist?
Ich war sofort gefesselt von ihm und überzeugt. Nichtsdestotrotz ist es ein langer Weg. Ich reite ihn seit mehr als fünf Jahren und auch da gab es Momente, in denen ich es nicht für möglich gehalten habe, bei meiner ersten WM über 78 Prozent zu reiten. Es fühlt sich jetzt nach etwas Großem an.
Und wie war es im Special?
Sehr leicht, man braucht nicht viel. Das haben wir uns erabeitet, in die Balance zu kommen, dann ist es sehr, sehr leicht. Er ist schon ein sehr, sehr besonderes Pferd. Wenn ich ihn am Sitz habe und er richtig am Kreuz ist, dann kann ich ihn nur noch mit Gewichtshilfen reiten. Da begeistert es mich sehr, wie gut er das umsetzt.
Wie macht ihr familienintern aus, wer welche Pferde reiten darf?
Die Großen bekomme ich, die Wilden bekomme ich (lacht). Raphi (Anm. d. Red.: Raphael Netz) zieht in unserem Windschatten nach und entwickelt sich großartig. Außerdem haben wir zwei weitere junge Reiter im Team, die sich ständig weiterentwickeln. Wir haben 50 Pferde in Aubenhausen und das Rad können wir nicht alleine drehen.
Wie verfolgt deine Familie deine Ritte?
Meine Frau und meine Eltern sind hier. Unsere Kinder sind bei meinen Schwiegereltern. Jessi und das Team Aubi machen auf der Piazza bei uns Public Viewing und wir haben uns gerade schon ausgetauscht.
Dein Ziel für die Kür?
Der Special war bisher der beste Ritt meines Lebens. Aber es kommt hier ja noch einer.
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