Das „Reiter Revue Pferd des Jahres 2017“ siegt in Wiesbaden
Wiesbaden – „Er war anfangs nicht mein Lieblingspferd im Stall“, erinnert sich Ingrid Klimke lachend an die erste Zeit mit Bobby, wie Hale Bob von allen genannt wird. Auch Bundestrainer Hans Melzer könne sich sicherlich daran erinnern, dass der braune Wallach damals im Gelände gerne sein eigenes Tempo an den Tag legte. „Hans hat häufiger gesagt, wir müssen da noch eine Bremse einbauen.“ Aber Bobby mauserte sich zu einem echten Champion. Mit ihm gewann Ingrid Klimke ihre erste Vier-Sterne-Vielseitigkeit und ihren ersten internationalen Einzel-Titel. Und an diesem Wochenende die Drei-Sterne-Prüfung in Wiesbaden! Ein Start-Ziel-Sieg, denn wie Hans Melzer sagt, ist Wiesbaden wie das Monte Carlo in der Formel Eins. Man muss von vornherein vorne liegen, um hier zu gewinnen. Der Geländekurs – von Klimke als "richtig klasse" gelobt – ist kurvig und anspruchsvoll. Ingrid Klimke und Hale Bob hatten aber bereits gestern in der Dressur gut vorgelegt und die Pole Position auch im Springen gehalten. Als letztes Paar ging es für sie heute ins Gelände. 1,6 Strafpunkte kassierten sie für Zeitüberschreitung, aber ansonsten beendeten sie den Kurs mit lupenreiner Weste. 23,8 lautete das Endergebnis und damit gewannen die Reitmeisterin und ihr 14-jähriger Oldenburger Wallach vor dem Weltranglisten-Ersten Oliver Townend (GBR) mit Cillnabradden Evo (25,2) und Julia Krajewski mit Samourai du Thot (29,1).
Die Wahl
Passend dazu wurde „Bobby“ bei der Siegerehrung offiziell zum „Reiter Revue Pferd des Jahres 2017“ gekürt und reiht sich damit in die Liste großer Pferdepersönlichkeiten ein, die seit 1984 jedes Jahr von Reiter Revue International ausgezeichnet werden. Deister, Rembrandt, For Pleasure, Ratina Z – und jetzt SAP Hale Bob OLD. Absolut verdient!
Ein weiterer Sieger
In der zweiten Drei-Sterne-Prüfung, die erstmals beim Pfingstturnier ausgetragen wurde, ging der Sieg an den Schweden Ludwig Svennerstal mit Stinger (28,3) vor Liz Halliday-Sharp auf Deniro Z aus den USA (36,5) und dem deutschen Nachwuchsreiter Jerome Robiné mit Quaddeldou R OLD (45,7). Letzterer sicherte sich damit den Sieg in der U25-Wertung. Zur Freude des Publikums, denn eigentlich ist Robiné waschechter Hesse. Seine pferdebegeisterte Familie lebt in Darmstadt, doch momentan trainiert der 20-Jährige an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf, wo er "beste Betreuung bekommt", wie er sagt. Sein 13-jähriger Wallach stammt aus eigener Zucht. "Wir haben noch seine ganze Familie." Ob die jüngeren Geschwister so gut werden, wie der Quattro B-Sohn, wird sich zeigen.