Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

WM Herning: Vorab-Interview mit Monica Theodorescu

"Wir befinden uns in einem Jahr des Umbruchs"

Vom 6. bis 14. August werden Pferdesportler im dänischen Herning in vier Disziplinen um WM-Medaillen kämpfen. Auf die kommenden Tage haben Athleten und Bundestrainer das Jahr über hingearbeitet. Monica Theodorescu spricht im Interview über Favoriten, das Pferdeland Dänemark und die deutschen Dressurpferde.

Coachen das deutsche Team: Monica Theodorescu und Johnny Hilberath.

Sie reisen mit einem komplett neuen Pferde-Quartett nach Herning. Erzählen Sie mal…

Monica Theodorescu: Ja, wir haben tatsächlich kein Pferd dabei, das im vergangenen Jahr mit bei den Olympischen Spielen in Tokio oder bei der Europameisterschaft in Hagen am Start war. Das macht sehr deutlich, dass wir uns in einem Jahr des Umbruchs befinden. Alle Pferde haben sich im Vorfeld mehrfach bewiesen, aber es wird natürlich trotzdem recht spannend, wie sie mit dem großen Stadion in Herning umgehen. Bedenken habe ich diesbezüglich aber gar keine. Und reiterlich ist natürlich Isabell Werth diejenige, die die meiste Championatserfahrung in der Dressur hat. Ingrid Klimke hat auch schon jede Menge Championatserfahrung, allerdings in der Vielseitigkeit, auf die Dressur bezogen wird die WM in Herning ihr erstes Championat. Das ist ein Novum. Außerdem hatten wir die letzten Jahre ausschließlich Damen-Teams, jetzt haben wir ein Mixed-Team mit zwei Herren. Beide sind international erfahrene Reiter, aber noch ohne Championatsteilnahme.

Sie kennen Herning von der Europameisterschaft 2013 – woran denken Sie bei dieser Erinnerung zuerst?

Monica Theodorescu: Die Euro war in der Teamentscheidung damals unheimlich spannend. Am Ende hat uns der Ritt von Helen (Langehanenberg) und Damon Hill NRW gerettet. Ich weiß noch sehr genau, dass auf den letzten Linien von Helens Ritt das Ergebnis immer zwischen Platz eins und zwei hin und her sprang. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Großbritannien bis zur letzten Note, am Ende lagen wir knapp drüber. Kurios war auch der Verlauf der Einzelwertung im Grand Prix Special: Alle drei Damen, die nachher auf dem Podium standen, hatten sich an derselben Stelle verritten. So etwas habe ich nie wieder erlebt.

Wie haben Sie die Gastgeber aus Dänemark erlebt?

Monica Theodorescu: Dänemark ist ein Pferdeland, das merkt man. Sie sind absolut begeisterungsfähig. Ich bin sehr sicher, dass es eine ganz tolle WM wird.

Zumal die Dänen als Favoriten in die WM starten…

Monica Theodorescu: Ja, es wird in diesem Jahr sicher nicht einfach für uns. Das dänische Team ist stark und Cathrine Dufour geht auch in der Einzelwertung als Favoritin an den Start. Aber wir werden es so handhaben, wie wir es immer gemacht haben und uns nur auf uns konzentrieren. Ich kann auch zu den anderen Nationen gar nicht viel sagen, weil ich bei den Turnieren immer am Abreiteplatz stehe und unseren Reitern bei der Vorbereitung helfe. Ich hoffe einfach, dass wir „liefern“ und jeder seine Leistung in Herning abrufen kann.

Zur Vorbereitung treffen Sie sich zu einem Trainingslager auf dem Helenenhof der Familie Schwiebert. Was genau machen Sie in diesen letzten Tagen der Vorbereitung?

Monica Theodorescu: Wir versuchen, das Trainingslager immer so zu wählen, dass es schon auf der Strecke zum Championat liegt. Wir haben mit Benjamin Werndl einen Reiter aus Bayern im Team. Für ihn ist die Reise nach Dänemark ganz schön weit. Da passt es sehr gut, dass er in Schleswig-Holstein noch mal ein paar Tage Aufenthalt hat. Dieses Trainingslager kurz vor dem Championat dient der Konzentration auf das Wesentliche und wir als Trainer nutzen die Tage, um in Reiter und Pferde noch einmal sehr intensiv hineinzuhorchen. In diesen Tagen geht es auch ganz viel um Austausch – mit den Reitern, Pflegern, dem Tierarzt, Physiotherapeuten. Da rückt das ganze Team insgesamt noch näher zusammen, damit unsere Reiter an Tag X ihr Bestes geben können.

Das Interview führte Kim Kreling für die Deutsche Reiterliche Vereinigung.