Leseprobe
Der falsche Knick – falsch verstandene Knickkrux
Münster – Der falsche Knick ist unzweifelhaft das Ergebnis falschen Reitens“, sagt Reinhard Richenhagen klipp und klar. Da gibt es für den internationalen Dressurrichter kein Wenn und kein Aber. Er geht noch weiter: „Ein falscher Knick ist nicht angeboren, sondern angeritten und führt zu einer Blockade des Bewegungsflusses.“ Dennoch sind in Dressurprüfungen – auch auf höchstem Niveau – immer wieder Pferde im falschen Knick zu sehen. „Wir befinden uns auf dem richtigen Weg und sehen mittlerweile deutlich weniger Pferde mit groben Anlehnungsfehlern“, sagt Richenhagen. Lange seien solche Ritte zu positiv bewertet worden, besonders jene, in denen die Hinterhandaktivität des Pferdes sträflich vernachlässigt wurde. Denn sie ist das Wichtigste.
Definiert man den falschen Knick nur über die Halshaltung gehen viele Pferde fehlerhaft. Doch der falsche Knick bringt mehr mit sich als eine um ein paar Zentimeter zu hohe oder zu tiefe Oberhalslinie. „Wenn das Genick nicht der höchste Punkt ist, kann man nicht gleich vom falschen Knick sprechen“, mahnt Richenhagen. Vielmehr geht es um das Gesamtbild, das große Ganze. Und dabei geht es in der Pferdeausbildung um Details.
Muss das Genick der höchste Punkt sein?
Gegenfrage: Ist Weltrekordler Valegro schlecht geritten? Definitiv gibt es Bilder von ihm, auf denen das Genick nicht der höchste Punkt ist. Und das ist in diesem Fall vollkommen okay! Denn er dehnt sich an die Hand heran, tritt unter, nimmt Last auf, die schwersten Lektionen scheinen ihm spielerisch zu gelingen. Wo ist also der Unterschied zwischen einem Pferd wie ihm und jenen, die im falschen Knick gehen?
Die korrekte Anlehnung, Teil III
Das falsche Verständnis von Anlehnung
Dass sich junge Pferde permanent einrollen, ist für viele Reiter in Ordnung. Dass Schlaufzügel bei Pferden, die den Rücken wegdrücken und sich herausheben zum Einsatz kommen, ebenso. Doch von Anlehnung kann dabei keine Rede sein.
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