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Leseprobe

Der falsche Knick – falsch verstandene Knickkrux

Theorie und Praxis klaffen bei der Anlehnung des Pferdes oft auseinander. Der falsche Knick ist ein Paradebeispiel. Oft kritisiert, oft gesehen. Auch Olympiasieger haben nicht immer das Genick als höchsten Punkt. Sie sind aber losgelassen und dehnen sich an die Hand heran. Pferde mit falschem Knick nicht. Genau das macht den Unterschied.

Weltrekordler und Weltstar Valegro: Das Genick ist auch bei ihm in diesem Moment nicht der höchste Punkt. Im falschen Knick läuft er aber nicht, wer nur auf den Hals schaut, könnte dies aber denken.

Münster – Der falsche Knick ist unzweifelhaft das Ergebnis falschen Reitens“, sagt Reinhard Richenhagen klipp und klar. Da gibt es für den internationalen Dressurrichter kein Wenn und kein Aber. Er geht noch weiter: „Ein falscher Knick ist nicht angeboren, sondern angeritten und führt zu einer Blockade des Bewegungsflusses.“ Dennoch sind in Dressurprüfungen – auch auf höchstem Niveau – immer wieder Pferde im falschen Knick zu sehen. „Wir befinden uns auf dem richtigen Weg und sehen mittlerweile deutlich weniger Pferde mit groben Anlehnungsfehlern“, sagt Richenhagen. Lange seien solche Ritte zu positiv bewertet worden, besonders jene, in denen die Hinterhandaktivität des Pferdes sträflich vernachlässigt wurde. Denn sie ist das Wichtigste.

Definiert man den falschen Knick nur über die Halshaltung gehen viele Pferde fehlerhaft. Doch der falsche Knick bringt mehr mit sich als eine um ein paar Zentimeter zu hohe oder zu tiefe Oberhalslinie. „Wenn das Genick nicht der höchste Punkt ist, kann man nicht gleich vom falschen Knick sprechen“, mahnt Richenhagen. Vielmehr geht es um das Gesamtbild, das große Ganze. Und dabei geht es in der Pferdeausbildung um Details.


Muss das Genick der höchste Punkt sein?

Gegenfrage: Ist Weltrekordler Valegro schlecht geritten? Definitiv gibt es Bilder von ihm, auf denen das Genick nicht der höchste Punkt ist. Und das ist in diesem Fall vollkommen okay! Denn er dehnt sich an die Hand heran, tritt unter, nimmt Last auf, die schwersten Lektionen scheinen ihm spielerisch zu gelingen. Wo ist also der Unterschied zwischen einem Pferd wie ihm und jenen, die im falschen Knick gehen?

Die Antwort auf diese Frage lesen Sie in der November-Ausgabe der Reiter Revue. Außerdem erfahren Sie, woher der falsche Knick kommt, wie Sie ihn erkennen und welche Rolle die Muskeln spielen, lesen Sie in unserer Novemberausgabe. Das Heft können Sie ganz einfach versandkostenfrei bei uns im Shop bestellen.