Leseprobe
Eine Weihnachts-Quadrille planen
Achtet auf eure Abstände”, ruft Reitlehrerin Nina Kaufmann durch die Reithalle, während 32 Pferdebeine durch den Sand traben. Ein Privatpferd und sieben Schulpferde und ihre Reiterinnen gehören zu den beiden Abteilungen des Quadrille-Teams des Zucht-, Reit- und Fahrvereins Heiden aus Westfalen. Vorne laufen die beiden Kaltblutstuten Maya und Merci, am Ende der Abteilung Pony Dreamer und Shetty Itzy. Ein Größenunterschied, der die Aufgabe von Tetenreiterin Pia Fischer nicht gerade vereinfacht. „Es ist schon manchmal etwas schwierig, im richtigen Tempo vorne wegzureiten. Alle anderen und vor allem den eigenen Partner im Blick zu behalten“, beschreibt sie, was sie beim Reiten der Quadrille alles beachten muss. Das ist echtes Multitasking!
Knackpunkt Tempo
Wegen der kurzen Shettybeine von Itzy hat sich seine junge Reiterin Milla Bußkamp bei der Vorbereitung besonders viele Gedanken gemacht: „Wir haben extra geübt, damit er mit den Großen mithalten kann. Ich habe immer wieder versucht, an Tempo zuzulegen und es wieder rauszunehmen und bin hinter etwas größeren Pferden her geritten.“
Die Heidener Reitschüler trainieren die fertige Quadrille erst zum dritten Mal. Dafür klappt es schon recht gut, auch wenn alle noch damit zu kämpfen haben, immer die richtigen Abstände einzuhalten. Denn das richtige Tempo, die gleichmäßigen Abstände und schön synchron zu bleiben, sind das A und O für eine Quadrille. Dafür sprechen sich die Reiterinnen während des Rittes ab. Zum Beispiel wenn die beiden Abteilungen in unterschiedlicher Richtung auf dem Hufschlag unterwegs sind, geben sie sich kleine Signale. Wenn die Mädchen in Paaren über die Mittellinie reiten und es Zeit wird, auf den Hufschlag abzuwenden, kommt das Signal von Pia an der Tete. Ein Blick über die Schulter und ihr Ruf hallt durch die Halle: „Volte!“ Das klappt schon ganz gut.
Für einige der Mädchen ist es die erste Quadrille überhaupt. Wie ist Reitlehrerin Nina die Quadrille angegangen? „Die Figuren habe ich ausgesucht und dann überlegt, welche Pferde ich dafür nehmen kann und wem ich es zutraue“, sagt sie und deutet auf die bunten Skizzen auf ihrem Block, den sie als Quadrillen-Leiterin stets dabei hat. „Dann habe ich mir alles aufgeschrieben und mich erst mal mit zwei Mädchen getroffen und das Ganze zu Fuß geübt. Danach haben wir die Figuren mit nur zwei Pferden getestet, dann in Gruppen – auch erst zu Fuß und später im Schritt mit allen Pferden zusammen.“