Leseprobe: Dressur im Gelände
Frischer Wind fürs Training – Tipps von Ingrid Klimke
Reitmeisterin Ingrid Klimke: Alle Pferde brauchen Abwechslung und mentale Pausen. Da alle meine Pferde vielseitig ausgebildet werden, genießen auch die Dressurpferde ein abwechslungsreiches Training. Sie sammeln wichtige Erfahrungen außerhalb des Dressurvierecks. Wir üben deshalb Dressurlektionen auch mal im Gelände, am Berg oder auf dem Stoppelfeld. Das Reiten am Berg fördert die Kondition, stärkt die Muskulatur, besonders die der Hinterhand und die Rückenmuskeln. Diese vielfältigen Eindrücke und Erfahrungen tragen zur Gelassenheit und Ausgeglichenheit meiner Pferde bei. Die Pferde lernen, selbstständig mitzuarbeiten und schnell zu reagieren.
Dass diese Art der Ausbildung den Pferden guttut, merke ich an ihrer Gelassenheit und ihrer großen Motivation. Ganz gleich ob ein entspannter Wellnessausritt oder Gymnastizierung am Berg. Das Pferd dankt es einem und am nächsten Tag wird es mit neuer Kraft und Frische motiviert auf dem Dressurplatz glänzen. Grundsätzlich gilt für alle Pferde: Je freier sie in der Natur aufgewachsen sind und je häufiger sie sich auf unterschiedlichen Böden bewegen, umso ausbalancierter und trittsicherer werden sie. Meine Erfahrung zeigt mir, dass sich das Reiten im Gelände immer lohnt, egal in welche Richtung der weitere Ausbildungsweg dann auch führt. Gerade für die spätere Spezialisierung auf die Disziplinen Dressur und Springen, die wesentlich von der Veranlagung des Pferdes abhängen, ist eine vielseitige Grundausbildung äußerst vorteilhaft.
Ich weiß, dass sich gerade Dressurreiter oft dazu überwinden müssen, weil sie Angst haben, dass das Pferd auf einem nicht optimalen Untergrund stolpern oder sich verletzen könnte. Aber das Gegenteil ist der Fall: Je öfter ich auf unterschiedlichen, auch unebenen Böden reite, desto trittsicherer wird mein Pferd. So kann das Reiten im Gelände insgesamt die Ausbildung und Gymnastizierung des Pferdes sinnvoll unterstützen.