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Fünf Übungen mit Pylonen

Pylonen bringen Farbe und Abwechslung ins Training: Schnell aufgestellt und umsortiert, laden die Kegel zum Ringelreigen in der Reithalle ein. Fünf Übungen zum Nachreiten haben wir für Sie zusammengestellt.

Pylonen eignen sich prima, um kreative Linien zu finden und damit neue Trainingsreize zu setzen.

Absperrung! Achtung, Unfall! Vorsicht, Baustelle! Im Alltag begegnen Pylonen uns in der Regel als Warnsignal, in der Reitbahn ist das anders. Da sind sie Fantasie-Linien-Erfinder, Bahnfiguren-Anzeiger, visuelles Hilfsmittel zur korrekten Linienführung und noch viel mehr. Dressurausbilderin Heike Kemmer setzt gern auf die handlichen Hütchen, die Ruck-Zuck in der Halle positioniert sind: „Sie eignen sich prima, um etwas Abwechslung ins Training zu bringen.“ Ein weiterer Vorteil der kleinen Kegel ist, dass sie auch nicht stören, wenn mehrere Reiter in der Bahn sind. Schließlich kann jeder einfach drumherum reiten.

Klassischerweise kommt die Pylone zum Einsatz, wenn die Ecken nicht korrekt ausgeritten werden. „Das ist eine der Aufgaben, die häufig nicht ernst genug genommen werden. Jede Ecke ist eine Viertelvolte. Da darf man nicht zu tief in die Ecke reiten, aber auch nicht zu sehr abrunden“, macht die Mannschaftsolympiasiegerin deutlich. Der Teufel steckt eben im Detail.

Präziser reiten mit Pylonen

„Pylonen fördern das präzise Reiten“, weiß auch Buchautorin Sybille Wiemer. Sie setzt die Pylonen ein, wenn es um das korrekte Reiten der Hufschlagfiguren geht, speziell auch in der Turniervorbereitung. „Ich komme aus einer Generation, in der man noch gelernt hat, dass man erst eine Turnierprüfung reiten soll, wenn man diese gewinnen kann. Und man kann keine Prüfung gewinnen, wenn man noch nicht einmal die Bahnfiguren korrekt reiten kann“, sagt Wiemer. Genau aus diesem Grund machen die Kegel auch für Kemmer Sinn. Ihres Erachtens geht das präzise Reiten im Winter bei manchen Reitern verloren. Dabei sei es gerade im Training so wichtig, punktgenau zu reiten. Darauf kommt es schließlich auch in der Prüfung an. „Mit Pylonen kann ich den Ernstfall spielerisch üben“, weiß die Ausbilderin.

Zu häufig sollte man sich allerdings nicht an den Hütchen orientieren. „Zu viel ist nie gut, man muss es ja auch ohne können“, sagt Kemmer mit einem Augenzwinkern. Besonders Auge und Gefühl der Reiter werden durch das Training mit Pylonen geschult. Viele können den Zirkel zwar vergrößern und verkleinern, aber nicht zentriert. „Häufig wird aus dem Zirkel ein Osterei, weil das Pferd zu einer Seite nach außen zieht“, beobachtet Kemmer. Dem kann eine Pylone in der Mitte des Zirkels als optische Stütze vorbeugen.

Wer Traversalen durch die Bahn anlegen möchte, kann als Erinnerungsstütze auch zu einer Pylone greifen. Jene positioniert er kurz hinter der Stelle, an der er abwenden möchte. „Achtung, früh genug aus der Ecke abwenden!“, schreit die Pylone dem Reiter dann zu. Mahnend, wie im Straßenverkehr.

Möglichkeiten noch und nöcher

Sybille Wiemer nutzt die Pylonen im Anfänger- wie auch im Fortgeschrittenenunterricht, aber auch zum Springtraining: „So erleichtere ich den Reitern den Weg vor und nach den Hindernissen. Sie kommen gerade zum Sprung.“ Besonders gerne setzt sie Pylonen aber zum Üben von Volten ein. Wenn der Reiter durch aus Pylonen aufgestellte „Tore“ reiten muss, ist er gezwungen die Linie genau zu treffen. Das funktioniert bei Zehn-Meter Volten, aber auch bei Volten mit acht oder sechs Metern Durchmesser.

Kreative Übungen für das Reiten mit Pylonen folgen nun. Maximal sechs der kleinen Helfer kommen pro Übung zum Einsatz. Und wenn Sie demnächst Pylonen sehen, denken Sie dann vielleicht: „Achtung, korrekt reiten!“

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Galoppsprünge verlängern mit Maß.

Gefühlssache

Galoppsprünge verlängern und verkürzen – wer kennt es nicht? Aber wie lang ist ein Galoppsprung eigentlich? Schätzen Sie das doch mal und stellen Pylonen im entsprechenden Abstand auf. Reiten Sie auf einem Zirkel an den Kegeln vorbei. Passt der Abstand? Ist jeder Galoppsprung gleich groß? Üben Sie, die Galoppsprünge gleichmäßig zu reiten. Als Variante können Sie die Pylonen mal in größerem und kleinerem Abstand aufstellen. Üben Sie so das Versammeln und Zulegen im Galopp.

Sinnvolles Sechseck

Sinnvolles Sechseck

Für Fortgeschrittene: Halten Sie immer den gleichen Abstand zu den Pylonen. Reiten Sie nicht einfach in einer Viertelvolte um die Pylonen, sondern nutzen Sie die Hütchen für halbe Hinterhandwendungen im Schritt oder wenden Sie Ihr Pferd im Galopp im leichten Travers. So machen Sie die ersten Schritte Richtung Pirouette! Als Reiter schulen Sie so Timing, Gewichts- und Schenkelhilfen und Ihr Gefühl. Das Pferd verbessert Lastaufnahme, Versammlung und Schenkelgehorsam.

Eine Übung für alle drei Grundgangarten ist diese hier.

Kegelkreise

Diese Aufgabe können Sie in Schritt, Trab und Galopp reiten. Um die drei mittig aufgestellten Pylonen reiten Sie jeweils eine Volte. Verschieben Sie Ihr Pferd aus der oberen Volte im Schulterherein zur Pylone bei X, legen Sie dort eine weitere Volte an. Nun reiten Sie geradeaus zur Pylone auf die untere Volte. Umkreisen Sie diese anderthalbmal. Nun können Sie gerade oder im Schenkelweichen zurück zur oberen reiten. Ihr Pferd lernt die vermehrte Lastaufnahme, der Schenkelgehorsam wird besser.

Diese Übung schult Biegung, Stellung, Schenkelgehorsam und noch viel mehr.

Punktgenaue Pluspunkte

Biegen Sie bei C auf die Mittellinie ab. Auf der Mittellinie legen Sie eine flache Schlangenlinie an, von der aus Sie zusätzlich Volten um Pylonen reiten. Wie viele Volten Sie anlegen, hängt von Ihrem Ausbildungsstand und dem Ihres Pferdes ab. Je mehr desto schwieriger. Positionieren Sie die Pylonen mindestens vier Meter von der Mittellinie entfernt. Die Aufgabe schult Ihren Blick, Ihr Pferd muss sich korrekt biegen, stellen, umstellen und geraderichten lassen. Auch die Hinterhand wird aktiviert.

Eine Übung für Schenkelgehorsam und eine aktive Hinterhand verbirgt sich hinter diesem Hütchenspiel.

Kurvendiskussion

Reiten Sie im Trab bei A auf die Mittellinie, nehmen Sie das Pferd auf und reiten Sie eine halbe Volte um eine Pylone. Aus der Volte schieben Sie Ihr Pferd in der Traversale Richtung Bande. Richten Sie Ihr Pferd wieder gerade, wenden Sie wieder auf die Mittellinie ab und reiten Sie Volte und Traversale auf der anderen Hand. Vergessen Sie nicht, Pausen einzubauen. Die Kurvendiskussion verbessert den Schenkelgehorsam und stärkt die Hinterhand des Pferdes. Geben Sie Ihre Hilfen punktgenau!

Den Artikel haben wir erstmals in der Dezember-Ausgabe 2016 veröffentlicht.