Was ist die richtige Steigbügellänge?
Wie lang oder kurz müssen die Steigbügelriemen sein?
„Das muss ausprobiert werden“, findet die auf Reiter spezialisierte Physiotherapeutin Imke Schlömer. Die gute alte Weisheit, sich neben das Pferd zu stellen und den Steigbügel am Arm entlang bis in die Achsel zu führen, hält sie für Glückssache. „Man kann es ausprobieren, aber es muss nicht zu hundert Prozent passen“, sagt sie. Für sie ist es vielmehr ein Richtwert.
Drei Faktoren für das richtige Maß
Die richtige Riemenlänge ergebe sich aus drei Faktoren: Satteltyp, Kaliber des Pferdes und Reiterbein. „Bei einem bauchigen Pferd kann ich nicht mit sehr langen Bügeln reiten, weil ich die Winkelung im Knie und in der Hüfte brauche, um den Bauch einzurahmen“, erklärt Schlömer. Die Länge in Dressur- und Springsattel ist per se unterschiedlich und mit kräftigen Beinen braucht man eine andere Bügellänge als mit sehr schlanken. Soweit einleuchtend.
Beweglichkeit im Becken ist wichtig
Entscheidend ist, dass das Becken frei beweglich ist. Das lässt sich testen: „Kann ich mein Becken frei nach vorne und frei nach hinten kippen? Wenn das nicht der Fall ist, müssen die Bügel verstellt werden. Sind die Bügel zu lang, komme ich nicht in die abgekippte Position. Sind sie zu kurz, komme ich nicht mehr nach vorne und sitze rund“, erläutert die Physiotherapeutin.
Außerdem wichtig: „Jeder Sattel gibt einen Oberschenkelkanal vor. Der ist bei der richtigen Steigbügellänge auch zu beachten“, sagt Schlömer. Wenn man den Fuß aus dem Bügel nimmt, das Knie mal hoch- und mal runternimmt und fühlt, wo der Sattel das Bein positionieren will, ist das wichtig. Wenn das Reiterbein nie dort – also im Oberschenkelkanal – liegt, bleibt ein gewisses Unwohlsein.