Was tun, wenn mir Übungen beim Reiten einfach nicht gelingen?
Münster – Vor dem Reiten ist der Wille da: Die Hände sollen ruhig stehen bleiben, die Zügel gleich lang sein, der Blick nach vorne gerichtet werden und die Unterschenkel bleiben bitteschön vorne. Ach, und das ewige Kleben an der Bande hat auch ein Ende! So lautet der Plan.
Alles kleine Baustellen, die doch gar nicht so schwer zu beheben sein können. Doch dann zieht es das Pferd in der Bahn wieder wie einen Magneten auf den ersten Hufschlag, der Blick haftet am Boden, und das Bein findet seinen Platz einfach nicht. Das Einzige, was wieder einmal auf Knopfdruck da ist, ist die Enttäuschung.
„Eine normale Reaktion, wenn man alles richtig machen will und sich dabei zu viele Ziele steckt“, analysiert die sportpsychologische Expertin Inga Wolframm. Das Gehirn kann nicht alles gleichzeitig umsetzen. Also sollte man, wenn man beispielsweise übt, nicht auf dem äußeren Hufschlag zu reiten, nicht auch im Kopf haben, dass die Hände parallel stehen oder die Unterschenkel richtig liegen müssen. Denn mehr als zwei Ziele kann man nicht erfüllen.“ Wer sich zu viel vornimmt, erreicht am Ende nur, dass er sich auf das konzentriert, was überhandnimmt – nämlich die Angst, etwas falsch zu machen! Und dann klappt gar nichts mehr. „Ich sollte mir also nur ein Ziel setzen und wenn ich das erreicht habe, direkt aufhören“, rät Wolframm. Dann endet das Training auch auf jeden Fall mit einem guten Gefühl und das nehmen Sie in die nächste Reitstunde mit.
Der Artikel ist erstmals in der Februar-Ausgabe 2014 erschienen.