Wie eine wertvolle Beziehung zwischen Mensch und Pferd entsteht
Tipp 1: Welcher Typ ist Ihr Pferd?
Wie sensibel reagiert es auf Berührungen? Ist es eher ängstlich oder neugierig? Sind Sie sich dessen bewusst, können Sie Situationen vorausschauend besser einschätzen. Denn nicht jedes Pferd ist so mutig, dass es beim Ausreiten auch auf unbekannten Wegen in der Gruppe vorangeht. "Wer dies richtig wahrnimmt und entsprechend handelt, schafft Vertrauen", sagt Linda Weritz. "Wie ein guter Chef haben doch viele den Anspruch, ihre Pferde zum Strahlen zu bringen. Dann muss ich viel mehr auf mein Gegenüber schauen und es zunächst so annehmen, wie es ist."
Tipp 2: Seien Sie ganz bei Ihren Pferd
Wie oft sind wir abgelenkt? Das Handy klingelt, die Arbeit bleibt im Hinterkopf, der nächste Termin kündigt sich in Gedanken schon an. "Konzentrieren Sie sich voll und ganz auf Ihr Pferd, solange Sie bei ihm sind", sagt Linda Weritz. Es klingt simpel, ist aber gar nicht so leicht. Am besten teilen Sie Ihren Stallkollegen mit, dass Sie sich bewusst die Zeit nehmen und erst später Zeit für einen Plausch haben. "Das ist wie in einer Partnerschaft. Die Bindung wird stärker, je mehr ich meinen Fokus auf das Gegenüber richte. Ich muss mental komplett bei ihm sein. Und emotional", beschreibt Weritz.
Tipp 3: Putzen Sie Ihr Pferd doch mal auf dem Paddock
"Die Bindung zwischen Pferd und Reiter wird niemals wirklich fest, wenn die Bereitschaft fehlt, sich auf das Tier einzulassen." Die Kommunikationswissenschaftlerin sagt aber ganz klar: "Ich muss dieses aufeinander Einlassen künstlich erzeugen, weil das Pferd nicht in meiner Wohnung lebt und nicht ständig um mich herum ist. Das geht übers Putzen und Reiten hinaus." Ein erster Schritt kann sein, das Pferd mal nicht am Putzplatz anzubinden, sondern auf dem Paddock zu putzen, wo es auch die Möglichkeit hat, sich abzuwenden. "Wenn ein Pferd rechts und links fixiert ist, wird es darin eingeschränkt, sein Verhalten auszuleben. Es kann gar nicht kommunizieren, wenn ihm etwas unangenehm ist und der Situation ausweichen. Ich bin selbsr überrascht, wie klar mir meine Pferde signalisieren, was sie als angenehm empfinden."
Tipp 4: Finden Sie die Lieblings-Kraulstelle
Jeder Pferdebesitzer sollte herausfinden, wo sein Pferd gerne berührt wird. Ein simpler, wie wichtiger Tipp. "Mein Wallach liebt es, genau zwischen den Vorderbeinen gekrault zu werden", erzählt Linda Weritz. "Seitdem ich das weiß und ihn dort kraule, ist die Qualität für ihn, mit mir zusammen zu sein, gestiegen." Viele Pferde mögen das typische Klopfen am Hals gar nicht so gerne. "Das ist von Typ zu Typ verschieden. Man muss es testen und sensibel beobachten. " Hat man die Kraulstelle entdeckt, ist es oft die schönste Belohnung für das Pferd, angefasst zu werden.