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Wann braucht das Pferd eine Decke?

Der Herbst ist da! Und damit für Pferdebesitzer auch die alljährliche Frage: Wann decke ich mein Pferd ein? Wann muss die Decke wieder runter? Wie erkenne ich Überhitzung beim Pferd? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Deckensaison.

Ob das Pferd eine Decke braucht oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Die Temperatur ist nur einer.

Ehe wir ins Detail gehen, sollte uns bewusst sein: Jedes Eindecken stört die natürliche Thermoregulation des Pferdes. Pferde können sich optimal an Temperaturen zwischen fünf und 25 Grad anpassen. Das liegt zum einen am Fellwechsel, aber auch an der stärkeren Durchblutung von kalten Hautpartien und einer dickeren Haut als wir Menschen sie haben.

Zum Vergleich: Der Mensch fühlt sich bei Temperaturen um 27 Grad am wohlsten, da er dort am wenigsten Energie verbraucht. Wir können also nicht von uns auf die Pferde schließen, wenn wir beginnen zu frieren.

Gibt es Pferde, die keine Decken brauchen?

Ganz klar: Ja! Pferde können auch ohne Decke Temperaturen von -20 Grad gut aushalten. Gerade Robustrassen brauchen in unserem Klima auch im Winter keine Decke. Mehr noch: Wissenschaftler fanden heraus, dass Pferde unter ihren Decken häufig schwitzen und sogar die Gefahr einer Überhitzung bestand. Sie raten: Lieber später anfangen mit dem Eindecken und immer wieder überprüfen, ob es unter der Decke zum Wärmestau kommt.

Gibt es Pferde, die frieren?

Es gibt Pferde, die je nach Pferderasse, Alter, klimatischen Bedingungen, Haltung, Ernährungszustand und vielen weiteren Kriterien im Winter zusätzlichen Schutz durch eine Decke benötigen. Ein Beispiel dafür sind importierte Pferde aus wärmeren Gebieten, die sich erst an unser Klima gewöhnen müssen. Ein weiteres Beispiel sind geschorene Pferde. Ihnen wird so die Möglichkeit der natürlichen Thermoregulation genommen. In diesen Fällen macht es Sinn, einzudecken.

Und wenn Pferde selbst wählen dürften?

Pferde können sogar selbst entscheiden, ob sie eine Decke brauchen oder nicht. In einer norwegischen Studie übte ein erfahrener Tiertrainer mit 18 Pferden über mehrere Wochen ein Symbolsystem ein, womit die Tiere „Decke rauf“, „Decke runter“ oder „keine Veränderung“ differenzieren konnten. Während die eingedeckten Pferde an warmen Tagen (20 bis 23 Grad Celsius) wünschten, ohne Decke aufs Paddock zu gehen, entschieden sich alle Pferde bei regnerischem, kalten Wetter, eine Decke angezogen zu bekommen.

Und was ist nun richtig?

Es gibt also keine pauschalen Empfehlungen, ab einer bestimmten Temperatur immer eine bestimmte Decke aufzulegen. Das ist zu individuell. Wer sich entscheidet im Winter einzudecken, sollte ein paar Richtwerte im Kopf haben:

  • bei Temperaturen über zwölf Grad braucht das Pferd keine Decke
  • bei Temperaturen zwischen fünf und zwölf Grad kann eine Decke bei Regen individuell sinnvoll sein
  • bei Temperaturen zwischen minus fünf und fünf Grad macht eine Decke bei feuchten Witterungen definitiv Sinn, bei Sonne muss abgewogen werden
  • bei Temperaturen unter minus fünf Grad wird eine Decke empfohlen

Immer wieder überprüfen

Generell sollte aber immer wieder überprüft werden, ob das Eindecken zu den Umständen passt. Dafür können Sie folgende Parameter benutzen:

  • Temperaturmessung (Normbereich 37,5 bis 38,2)
  • generelles Verhalten Ihrer Pferde: fühlt es sich wohl oder ist es überdreht? Das kann ein Anzeichen von Kälte sein
  • wenn es lethargisch wirkt, kann das ein Anzeichen von Überhitzung sein

Sie können auch immer wieder die Temperatur unter der Decke überprüfen, indem Sie Ihre Hände unter die geschlossene Decke legen. Besonders geeignet ist dafür die Schulter- und Flankenregion.