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Nachgefragt

Was steckt hinter der App EquiCert?​

Eine App, die alle LPO-zertifizierten Produkte des Pferdesports anzeigt. Wie ein Katalog, nur deutlich übersichtlicher und praktikabler, das verspricht ihr Erfinder, Andreas Gölkel. An diesem Wochenende geht EquiCert mit einer Beta-Version an den Start, bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in München.​

Das Logo von EquiCert

München – In diesen Tagen wird es ernst für Andreas Gölkel. Der Praxis-Check für die App „EquiCert“ steht an und das auf den Deutschen Jugend-Meisterschaften in München. Die App ist Gölkels Erfindung, sie soll Reitern, Richtern und Herstellern mehr Sicherheit bei der Wahl der Ausrüstung geben soll. Wir haben bei Andreas Gölkel nachgefragt: Was steckt hinter EquiCert?

Andreas, was hat dich zur Entwicklung von EquiCert bewegt?

Die Familie meiner Frau hat seit drei Generationen einen Einzelhandelsbetrieb im Pferdesport und macht mit der Firma auch noch Handelsvertretungen. Mir ist auf allen Ebenen ständig die Frage gestellt worden – ob im Handel, bei Handelsvertretern oder von Reitern und Reiterinnen: Darf ich dieses Produkt auf dem Turnier verwenden? Was ist, wenn ich in Österreich, Italien, Holland starte? Oder wenn ich nächstes Wochenende international starte, darf ich dann dieses Gebiss, diese Gamaschen, diese Handschuhe, dieses Sakko nutzen oder nicht? Weil ich oft nicht die passende Antwort hatte und nicht immer die passende LPO (Leistungs-Prüfungs-Ordnung), ÖTO (Österreichische Turnierordnung) oder welches Regelwerk auch immer zur Hand hatte, dachte ich: Jetzt müssen wir was machen. Wir müssen das vereinfachen und übersichtlicher machen.

Andreas Gölkel, Erfinder der App EquiCert.

Welchen Herausforderungen bist du bei der Umsetzung begegnet?

Eine Herausforderung ist erst mal, dass es extrem viele Regelwerke gibt, die auch ineinandergreifen. Wenn ich nur im deutschen Raum bleibe, also bei der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung), dann hab ich schon mal die LPO als Grundlage, dazu aber noch die Ausstattungskataloge und vielleicht noch klarstellende Informationen. Dann kommen die weiteren Regelwerke, wie in Österreich die ÖTO oder die Schweizer Turnierordnung oder die „Guidelines and Rules“ vom Weltreiterverband (FEI). Allein diese Regelwerke haben einen gewissen Komplexitätsgrad. So habe ich schon mal über 300 verschiedene Turnierklassen, in denen teilweise unterschiedliche Regeln gelten. Die machen sicherlich auch Sinn, nur es macht das Ganze natürlich unübersichtlich und das ist der Grund, warum es EquiCert gibt.

Wem soll EquiCert in Zukunft alles helfen?

EquiCert sieht sich wirklich ein bisschen als ein „Hub“, für ganz viele, die im Pferdesport beteiligt sind. In erster Linie für die Sportler, aber natürlich auch für Richter oder Stewards. Dann natürlich auch für den Handel, der mit dieser Fragestellung täglich konfrontiert ist und eine gute Beratung leisten möchte. Für die Hersteller, die sich auf angepasste Regeln einstellen müssen – Thema Digitalisierung und Tierwohl. Und natürlich auch für die Verbände, weil wir hier die Regeln, die einen gewissen Komplexitätsgrad haben, zugänglicher gestalten wollen.