Fresspausen, Futter anpassen, wann Reiten? Die wichtigsten Tipps, damit das Grasen gesund bleibt
Wann haben wir zum letzten Mal so üppiges Gras gehabt? Diese Frage geistert derzeit durch viele Ställe. Viel Regen zur richtigen Zeit hat den Weiden einen ordentlichen Wachstumsschub verpasst. So gesund und schmackhaft das Gras für die Pferde ist, so wichtig ist das richtige Fütterungsmanagement. Hier die wichtigsten Tipps für ein Weidevergnügen ohne Nebenwirkungen:
1. Fresspausen
Das Anweiden ist nun schon gut einen Monat her. Da kann man die Pferde ruhigen Gewissens ein paar Stunden auf der Weide lassen. Grundsätzlich richtig, aber besser ist, den Weidegang zu stückeln und es zwischendurch für Fresspausen von zwei bis drei Stunden aufs Paddock zu holen. Das frische, saftige Gras kann zu Aufgasungen führen. Bei längeren Weidepausen sollte man Heu oder bei leichtfuttrigen Pferden Stroh als "Zwischenmahlzeit" anbieten.
2. Futter anpassen
Heu und Kraftfutter bleiben wie bisher und die Weide kommt dazu? Keine gute Idee. Besonders leichtfuttrige Pferde können schnell übergewichtig werden. Hufrehe drohen. Tierärztin und Fütterungsexpertin Dr. Dorothe Meyer sieht das Anpassen des Futters individuell: "Grundsätzlich muss auf den Körperzustand und das Leistungsverhalten des Pferdes geachtet werden und dementsprechend Futter abgezogen oder im Herbst, wenn weniger Bewuchs auf der Weide ist, auch wieder zugeteilt werden." Wie viel das ist, hängt davon ab, wie viel Gras ein Pferd auf der Weide in etwa frisst. Dies ist auch vom Typ Pferd anhängig, man kann aber ungefähr sagen, dass ein 400 Kilogramm schweres Pferd in einer Stunde bei mindestens zehn Zentimeter hohem Gras sechs Kilogramm aufnimmt. In drei Stunden relativiert sich der Wert und liegt bei weiteren 4,6 Kilogramm. "Vier Kilogramm Gras ersetzen ein Kilogramm Heu beziehungsweise 500 Gramm Hafer", bringt Meyer als Beispiel. Entsprechend sollte man die Heu- und Kraftfutterration dezimieren. Gänzlich auf Heu zu verzichten, ist allerdings nicht der richtige Weg. "Eine Mindestmenge an strukturierter Rohfaser ist notwendig", betont Dorothe Meyer. Ist das Pferd dauerhaft auf der Weide genügt auch ein Strohangebot, damit es Raufutter aufnimmt.
2. Pausen vor dem Reiten
Direkt von der Weide auf den Trainingsplatz zu gehen, ist ebenso ungesund, wie nach einem üppigen Mittagsessen direkt Sport zu machen. Tatsächlich ist es für das aufgeblähte Pferd kaum möglich, die Bauchmuskeln anzuspannen und den Rücken aufzuwölben. An ein vernünftiges Training ist nicht zu denken und obendrein ist es für das Pferd unangenehm. Schlimmstenfalls kann es sogar zu Koliken führen. Deshalb sollten zwischen Weidegang und Reiten auch mindestens drei Stunden Pause liegen, bestenfalls hat das Pferd vor dem Reiten noch etwas Heu gefressen. Denn Raufutter bindet überschüssige Magensäure.