Leseprobe
Anatomisch richtig reiten

Eins will sicher kein Reiter: sein Pferd krank reiten. Um ein Pferd durchs Reiten gesund zu erhalten, muss aber einiges stimmen. Was genau, haben wir uns erklären lassen. Und zwar von Grand Prix-Trainer Jan Nivelle, Pferde-Osteotherapeutin Beatrix Schulte Wien und den beiden Dressurreiterinnen Carde Meyer und Dr. Svenja Kämper-Meyer. Auf der Anlage der Familie Meyer im westfälischen Nottuln haben wir uns getroffen, um die wichtigsten Elemente von anatomisch richtigem Reiten zu analysieren. Dabei prägen die drei Sichtweisen die Erkenntnisse dieses Termins: Die Reiterinnen erklären, welche Grundsätze sie verfolgen, um lange Freude mit dem Pferd zu haben. Jan Nivelle erläutert, was ihm bei der Beobachtung und Analyse des Pferdes im Training auffällt. Sein besonderes Augenmerk gilt der richtigen Gymnastizierung des Pferdes. Beatrix Schulte Wien führt aus, welche Auswirkungen des Reitens im Pferdekörper zu verfolgen sind, um es lange gesund zu erhalten.
Um es nicht zu kompliziert werden zu lassen, haben wir Beispiele für drei Grundelemente der Reiterei gewählt, nämlich die Übergänge, die Wendungen beziehungsweise gebogenen Linien und zu guter Letzt die Seitengänge.
Wenden in Balance
Die einfachste Wendung ist der Zirkel. Dr. Svenja Kämper-Meyer ist Gleichmaß enorm wichtig: „Wenn ich es schaffe, eine saubere Zirkellinie zu reiten, dabei ein gleichmäßiges Tempo und eine gleichmäßige Anlehnung zu erhalten, habe ich schon ganz viel richtig gemacht. Die Durchlässigkeit bekomme ich dazu geschenkt.“
Wichtig ist ihr, dass das Pferd auf einer konstanten Linie bleibt: „Dazu nehme ich mir eine genaue Linie vor. Und dann möchte ich, dass mein Pferd in dieser Spur bleibt, wie ein Zug in seinen Schienen.“ Dabei findet es Svenja Kämper-Meyer nicht schlimm, wenn sich dieses Gefühl nicht gleich bei der ersten Runde auf dem Zirkel einstellt. Vielmehr versucht sie, mit feinen Hilfen immer wieder die Linie herzustellen und auch diese feinen Hilfen immer wieder auszulassen. So soll es für die junge Stute selbstverständlich werden, ihre Balance zu halten.