Sehnenerkrankungen des Pferdes
Bärenstark, aber mit Schwächen
Fast könnte man von der sprichwörtlichen Kehrseite der Medaille sprechen. „Die Zahl der Pferde mit Sehnenerkrankungen ist in den vergangenen Jahren nicht kleiner geworden, eher im Gegenteil“, sagt Dr. Kai Kreling, Tierarzt und Leiter der Pferdeklinik Equitales in Waldalgesheim, und fügt hinzu: „Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass Sportpferde zunehmend auf raumgreifende, elastische Bewegungen gezüchtet werden.“ Der Haken an der Sache: Je raumgreifender eine Bewegung, desto länger ist der Hebel und desto größer ist folglich auch die Belastung, die auf die Sehnen einwirkt. Nicht selten mündet dies in eine Überforderung: Sehnen sind zwar in der Lage, immensen Zugkräften standzuhalten, aber ihre Elastizität ist begrenzt.
Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge können sich die Sehnen eines Pferds im Galopp maximal um bis zu 16, im Trab um 6 bis 8 und im Schritt sogar nur um bis zu 3 Prozent dehnen, ohne Schaden zu nehmen. Werden diese Grenzen überschritten, ist die Gefahr, dass einzelne Sehnenfasern oder sogar ganze Sehnenbündel reißen, groß.