Achtung, Weidemyopathie!
Münster – Im vergangenen Herbst sind einige Pferde an der Atypischen Weidemyopathie, ausgelöst durch Ahorn, verstorben. Und auch im Frühjahr ist die Gefahr höher, weil die Ahornsamen auf die Weiden fliegen.
Das Problem ist die Aminosäure Hypoglycin A, die in manchen Ahorn-Arten vorkommt, den Fettsäurestoffwechsel des Pferdes stört und zur Muskelschädigung führt. Betroffene Pferde zeigen Symptome wie Muskelschwäche, Atemlähmung oder gar Herzversagen. Ein Pferd muss nur wenige hundert Ahornsamen fressen, um sich zu vergiften. Der Urin von Pferden mit Ahornvergiftung färbt sich rot, da der Muskelfarbstoff über den Urin ausgeschieden wird. Außerdem sinkt die Körpertemperatur betroffener Pferde.
Hypoglycin A kommt vor allem im Eschen-Ahorn und im Berg-Ahorn vor. Letzterer ist auch in Deutschland weit verbreitet. Ahornvergiftungen treten besonders in den Monaten Oktober bis April auf. Der Großteil der vergifteten Pferde stirbt daran. Vorbeugend gilt es, Pferde nicht in der Nähe von Ahornbäumen grasen zu lassen und den Pferden auf kargen Weiden immer ausreichend Heu anzubieten. Zeigt ein Pferd Vergiftungserscheinungen, wirkt apathisch, taumelt, zittert, schwitzt und atmet schwer, muss sofort der Tierarzt kommen. Erst 2012 fanden Wissenschaftler heraus, dass Hypoglycin A schuld am plötzlichen Weidetod ist.