Hufrehe – jedes zehnte Pferd ist betroffen
London/GBR – Sie gilt als eine der schmerzhaftesten Krankheiten des Pferdes: Hufrehe. Und diese Entzündung der Huflederhaut soll auf dem Vormarsch sein: Eines von zehn Pferden soll sogar mindestens einmal im Jahr betroffen sein! Das fanden Forscher des Royal Veterinary College und des Rossdales Equine Hospital heraus, als sie über tausend Pferde und Ponys 29 Monate lang überwachten.
Weitere Erkenntnisse: Die Schübe traten nicht immer mit der charakteristischen, weit bekannten Schonhaltung auf. Bei dieser stellen Pferde, die an Hufrehe auf der Vorhand leiden, ihre Beine weit vor dem Körper heraus, beziehungsweise Pferde mit Hufrehe an den Hinterbeinen stellen diese deutlich unter den Körper. Auch die typischen Reheringe an den Hufen waren nur bei 25 Prozent der Tiere zu beobachten. Über 70 Prozent der erkrankten Tiere zeigten hingegen Lahmheit im Schritt und ein klammer Gang.
Alarmierend war auch die Erkenntnis, dass nur etwa die Hälfte der untersuchten Rehefälle von Tierärzten bestätigt wurde. Dabei ist eine sofortige tierärztliche Versorgung unumgänglich, da es sonst zu Langzeitschäden wie einer Hufbeinrotation oder dem Ausschuhen – dem Ablösen das Hornkapsel vom Kronrad – kommen kann. Deshalb ist es wichtig, bei Pferden und Ponys auch außerhalb der typischen Risikosaison im Frühjahr und Herbst auf die Symptome einer Hufrehe zu achten. Bei Verdacht auf Hufrehe müssen Pferdebesitzer schnellstmöglich einen Tierarzt hinzuzuziehen.
Die Ursachen für Hufrehe sind vielfältig und nicht immer eindeutig erkennbar. Zum einen kann falsche Fütterung mit einem zu hohen Anteil von Kohlenhydraten im Futter eine akute Rehe auslösen. Bei EMS- und Cushing-Pferden tritt eine Hufrehe oft als Folgeerkrankung durch den gestörten Stoffwechsel auf. Neben falscher Fütterung können auch verschiedene Pflanzengifte und verdorbenes Futter, aber auch durch Medikamente eine akute Hufrehe auslösen. Die sogenannte Geburtsrehe ist eine Vergiftungsrehe, die nur bei Stuten nach dem Entbinden auftritt – verbleiben Reste der Nachgeburt in der Gebärmutter, kann es zu einer Zersetzung und der Aufnahme von Endotoxinen in die Blutbahn kommen, die einen Reheschub auslösen können. Eine Sonderstellung nimmt die sogenannte Belastungsrehe ein: Im Gegensatz zu den anderen Formen der Hufrehe wird diese nicht durch Störrungen im Stoffwechsel, sondern durch eine überhöhte mechanische Belastung verursacht. So kann schwere körperliche Arbeit auf harten Böden oder die vorrübergehende Überlastung eines Beines zur Schonung des anderen Beines zu einer Hufrehe führen.
Die Zusammenfassung der Studie können Sie hier nachlesen.