Leseprobe: Zellregeneration fördern
Reha für zu Hause
Haben Sie schon einmal Ameisen beobachtet? Gesehen, wie alle arbeiten, um das Beste für ihr Volk zu erreichen? Das ist beeindruckend. Nicht weniger eindrucksvoll ist es, wie unsere Zellen arbeiten. Morgens, mittags, abends, nachts – egal, ob Mensch oder Pferd. Sie kennen keine Pause. Zum Glück. Wenn ein Pferd sich verletzt, werden unzählige Prozesse im Körper angestoßen. Das Ziel: die schnelle und bestmögliche Regeneration. Dafür packen alle mit an, jede Zelle in der unmittelbaren Umgebung. Doch, wie es im Leben so ist, kann nicht jeder alles gleich gut. Außerdem braucht der Wiederaufbau Zeit. Den Originalzustand wiederherzustellen, ist nahezu unmöglich – auch im Körper.
Ein Problem und viele Lösungsansätze?
Daher gibt es unzählige Methoden, um ihm auf die Sprünge zu helfen: Injektionen, Futterzusätze, schamanenartige Heilversprechen und eben physikalische Verfahren. Durch Reize von außen soll die Zellregeneration angeregt werden. „Das ist kein Hokuspokus, sondern Physik“, meint Ina Gläßer von German Horse Industry. Sie hat positive Erfahrungen mit pulsierenden Magnetfelddecken gemacht. Es gibt aber zahlreiche Geräte zur Regeneration, die nichtinvasiv auf das Pferd einwirken. Sie sollen Pferdehaltern ermöglichen, ihre Pferde in der Regeneration zu unterstützen. Ganz einfach daheim. Experten diskutieren kontrovers, wie hoch die Erfolgsquote ist.
Warum die Durchblutung für die Regeneration so wichtig ist
Fakt ist: Nach einer Verletzung laufen im Körper zunächst Entzündungsprozesse ab. Der Körper schüttet im großen Stil Entzündungszellen aus. Danach beginnt die Reparatur. Die Zellen bilden ein Narbengewebe. Es besteht aus Kollagenfasern. Davon gibt es insgesamt acht verschiedene Typen, die ersten vier finden wir im gesunden Gewebe. Die Typen fünf bis acht in Narbengewebe. Die unterschiedlichen Kollagenfasern haben wiederum eine unterschiedlich hohe Elastizität. Genau jene führt – vereinfacht gesagt – dazu, dass ein Pferd mit einer ausgeheilten Sehnenverletzung weniger leistungsfähig bleiben kann.
Wer beeinflussen kann, dass Narbengewebe sich nicht mehr von dem Ursprungsgewebe unterscheidet, hat einen phänomenalen Triumph erzielt. Doch was braucht es dafür? „Die netzartige Struktur des Regenerationsgewebes bei einem Sehnenschaden muss sich möglichst parallel ausrichten, damit sich keine Verklebungen bilden“, weiß Dr. Mark Kaminski. Entscheidend dafür ist eine erhöhte Durchblutung in dem Körperbereich. Die lässt sich klassisch erzielen mit Bewegung und Kühlen und Wärmen. „Es bedarf vor allem einer guten Diagnose und eines entsprechenden Managements, um einen Sehnenschaden zu heilen“, meint der Fachtierarzt. Denn eines habe sich trotz all der zusätzlichen Therapiegeräte nicht geändert: Eine Zellteilung findet nur jedes halbe Jahr statt. Die Zellerneuerung braucht Zeit.