Leseprobe: Es juckt wieder!
Sommerekzem: Die neuesten Erkenntnisse und Möglichkeiten
Wir lieben den Sommer. Ohne Frage. Aber er hat für viele Pferde einen großen Nachteil. Das Sommerekzem! Trotz Insektensterben scheint es zumindest gefühlt mehr Gnitzen und Kriebelmücken zu geben. Damit verbunden könnte man meinen, dass die Anzahl an Ekzemerpferden gestiegen ist. Aber stimmt das wirklich? „Ja, die Zahl der Ekzemer hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen“, bestätigt Tierärztin Dr. Ulrike Häusler-Naumburger, die Allergien beim Pferd zu ihren Spezialgebieten zählt. Als Grund sieht sie die offenbar gute Anpassungsfähigkeit der Stechinsekten an veränderte Bedingungen. „Selbst in langen Trockenperioden wie wir sie in den letzten Sommern hatten, vermehren sich Gnitzen und Kriebelmücken in feuchten Ecken wie stallnahen Misthaufen, Waldrändern oder offenen Regentonnen teils explosionsartig und kommen im Unterschied zu früher jetzt auch massenhaft in die Stallungen“, berichtet sie und betont, wie wichtig es für eine erfolgreiche Behandlung ist, das Insektenaufkommen durch entsprechende Maßnahmen wie das Entfernen potenzieller Brutplätze, Insektenfallen, Schutzvorrichtungen an Fenstern und Eingängen der Ställe zu reduzieren und den direkten Allergenkontakt der Pferde durch wirksame Repellents und Schutzausrüstung zu minimieren.
Individuelle Therapie
Die Expertin setzt deshalb auf ein ganzheitliches Therapiekonzept, das alle allergieauslösenden und beschleunigenden Faktoren mit einbezieht. „Es gibt keine Behandlung, die für sich allein wirkt“, stellt Häusler-Naumburger klar. „Für eine effektive Symptomvermeidung oder Symptomlinderung braucht es auch immer vorbeugende und therapiebegleitende Maßnahmen bezüglich Haltung, Fütterung und Pflege.“ Außerdem helfe nicht jede Methode allen Pferden gleich gut. „Was bei dem einen Ekzemer prima wirkt, hilft dem anderen weniger und dem dritten vielleicht überhaupt nicht“, gibt sie zu bedenken. „Deshalb muss die Therapie individuell angepasst werden.“