Studie: Viele Lahmheiten bleiben unbemerkt
Newmarket/GBR – Mit ihrer Studie wollte Dr. Sue Dyson vom Center of Equnie Studies in Newmarket (GBR) herausfinden, ob Reiter immer erkennen, wenn ihre Pferde lahmen. Vorab hatten die Reiter der 60 Testpferde ihre Pferde allesamt als lahmfrei eingeschätzt.
Das Ergebnis: in 73 Prozent der Fälle war das nicht so. Die Pferde zeigten leichte Lahmheiten, die von den Reitern nicht als solche erkannt wurden. In Form von Ganganomalien oder Anzeichen von Unwohlsein beim Reiten. Besonders auffällig: Im Galopp zeigte fast die Hälfte der Pferde Hasenhüpfer. Ebenso viele Pferde waren mit unpassenden Sätteln unterwegs.
Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher, indem sie sich die Pferde – Sport- wie Schulpferde – von ihren regulären Reitern vorreiten ließen und dabei das sogenannte Schmerz-Ethogamm anwendeten. Dieses beinhaltet 24 konkrete Verhaltensweisen, die bewiesenermaßen auf Schmerzen bei Pferden hindeuten. Das können bestimmte Gesichtsausdrücke sein, aber auch körpersprachliche Äußerungen des Pferdes. Die Forscher prüften, ob die Pferde beim Reiten die Verhaltensweisen zeigten oder nicht. Bei mehr als acht erfüllten Punkten seien Schmerzen sehr wahrscheinlich. Zusätzlich wurden die Pferde klinisch auf Lahmheiten untersucht und die Sättel von einem Profi gecheckt.
Die Wissenschaftler appellieren an alle Reiter, Schmerzreaktionen des Pferdes nicht als normal abzutun. Sie vermuten, dass dies oft der Fall ist, weil viele Reiter auf Schulpferden Reiten lernen. Und gerade Schulpferde zeigten häufig leichte Lahmheiten oder Schmerzen aufgrund von Verspannungen oder Blockaden, ausgelöst durch unpassende Ausrüstung und ungeübte Reiter.