Leseprobe
Überzuckerung beim Pferd
Energielieferant
Der Körper des Pferdes ist darauf ausgerichtet, seine Energie aus struktur- und rohfaserreichen Gräsern und Pflanzen zu gewinnen. Der darin enthaltene Zucker wird im Darm des Pferdes zu Energie in Form von Glukose verdaut.
„Glukose ist überlebenswichtig für alle energieverbrauchenden Prozesse. Auch das Gehirn kann seine Energie ausschließlich über Glukose beziehen. Sie ist also ein unerlässlicher Stoff im Pferdekörper“, erklärt Dr. Dorothe Meyer, Tierärztin und Expertin für Pferdefütterung.
Zucker vs. Zucker
Ein Pferd nimmt verschiedene Arten von Zucker über das Futter auf. Einfachzucker bestehen aus einem einzigen Molekül: hauptsächlich sind das Glukose oder Fruktose. Sie kommen in Pflanzen in geringen Konzentrationen vor. Der Zweifachzucker Saccharose ist in Gräsern und Leguminosen wie Luzerne oder Klee enthalten. Saccharose besteht aus zwei Molekülen, einem Glukose- und einem Fruktose-Molekül.
In der Gruppe der Polysaccharide werden alle Zucker einsortiert, die aus mehreren Glukose- und Fruktose-Molekülen bestehen, zum Beispiel die Fruktane. Die Stärke aus der Haferration des Pferdes gehört beispielsweise zu den Polysacchariden.
Strukturpolysaccharide sind hingegen lange Ketten aus Zuckermolekülen, die Pflanzen Struktur und Festigkeit verleihen. Zellulose und Hemizellulose gehören zu den Struktur-Kohlehydraten. Das Pferd nimmt sie durch eine raufaserreiche Ernährung auf. Dr. Dorothe Meyer macht deutlich: „Zucker ist also nicht gleich Zucker. Ohne Zucker geht es nicht im Pferdekörper. Aber woher der Zucker stammt und wo er verdaut wird – das macht den Unterschied.“