Leseprobe: Was die Suchmaschine wirklich kann
Wie gut ist Dr. Google?
Wir fragen nach, bei fünf Tierärzten aus unterschiedlichen Fachgebieten. Wie beurteilen Experten für Pferdegesundheit Dr. Google? Fest steht: Dr. Google gehört zum Stallalltag. Die meisten googeln Pferdekrankheiten, wenn man einer nicht repräsentativen Umfrage auf unserem Instagram-Kanal glauben darf. Mehr als 80 Prozent gaben an, Pferdekrankheiten zu googeln. Manche vor dem Tierarztbesuch, noch mehr danach. Zu den Gründen später mehr.
Warum googeln wir überhaupt?
„Früher haben die Menschen ihren Nachbarn, Trainer oder den Futtermittelhändler gefragt, wenn sie einen Rat brauchten, heute googeln sie, um Infos zu bekommen“, meint die Fachtierärztin für Pferde Dr. Monica Venner. Sie stellt in ihrem Alltag fest, dass Pferdebesitzer heute mehr wissen wollen. Sie wollen verstehen, was der Tierarzt warum mit ihrem Pferd macht. „Es ist zu begrüßen, wenn die Menschen sich informieren. Nur muss man sich im Klaren sein, welche Quellen man nutzt“, meint Dr. Venner. Dem stimmt ihre Kollegin Dr. Veronika Klein, Fachtierärztin für Pferde, uneingeschränkt zu. Sie sagt: „Wer eine Frage hat, sucht oft im Internet nach Lösungen. Das ist ganz normal. Es geht super schnell, und man erhält scheinbar eine breite, unabhängige Meinung. Außerdem wird man nicht verurteilt oder komisch angeguckt.“
Die Idee, im Web eine Antwort auf seine Frage zu bekommen, ist also menschlich und im Prinzip auch gut. Denn wer googelt, will mehr wissen. Das Problem dabei ist nur, dass die Informationsflut riesig ist. Das kann schnell überfordern. Denn was ist nun richtig und falsch?
Wie suche ich richtig bei Dr. Google?
Auf eine einfache Frage, hat Google eine einfache und präzise Antwort. Je weiter gefasst die Frage ist, desto mannigfaltiger sind auch die Antworten. 736.000 Ergebnisse in 0,29 Sekunden gibt es auf die Eingabe „Mein Pferd hustet ab und zu. Was tun?“ Sich durch die Ergebnisse zu wühlen, ist zeitaufwendig und nicht gerade zielführend. „Die Gefahr, an Fehlinformationen zu gelangen und sich Halbwahrheiten anzueignen, ist sehr groß, vor allem dann, wenn der Pferdebesitzer auf Diagnosesuche geht“, meint Dr. Veronika Klein. Bleiben wir beim Husten-Beispiel: Es kann unterschiedliche Auslöser für das Abhusten geben. Klar ist, eine Lappalie ist Husten nie.
Doch zurück zur Frage, wie man richtig sucht. Gut ist es, wenn man möglichst konkret fragen kann. Je präziser die Begriffe, desto besser. Denn ansonsten kostet Dr. Google vor allem viel Zeit für eine Vielzahl an Antworten. „Meine Erfahrungen sind maximal durchwachsen“, erklärt Dr. Theresa Sommerfeld, die als Tierärztin für Pferde selbstständig ist und zudem ein Online-Angebot zur Beratung rund um Gesundheitsfragen beim Pferd aufgebaut hat. Sie sagt vor allem auch: „Man sollte sich durch eine Google-Recherche nicht verrückt machen lassen. Wer Kopfschmerzen googelt, ist auch gleich unheilbar krank.“ Und: Zu einer Erkrankung gehört häufig mehr als ein Symptom. Ein Tierarzt schaut sich stets den gesamten Gesundheitszustand des Pferdes an. Wenn auch Sie diesen besser beurteilen wollen, kann ein kurzer Gesundheitscheck helfen, den Sie zur Routine werden lassen.