Gruppenhaltung: Nicht immer optimal
Reiter Revue: Woran merke ich, dass sich mein Pferd im Lauf-, Offen- oder Aktivstall nicht wohlfühlt?
Dr. Friedrich Andres: Das Pferd nimmt ab, obwohl es genügend Futter bekommt. Es ist nicht leistungsbereit oder fühlt sich nicht so aktiv unter dem Sattel an. Auch der Sekundenschlaf des Pferdes ist ein Zeichen, dass es in der Haltung nicht zur Ruhe kommt. Ebenso offene Stellen am Fesselkopf vom häufigen Aufstehen sind Anzeichen für Haltungsprobleme.
Was kann ich tun, wenn das Pferd so ranghoch ist, dass es kaum Ruhepausen hat oder so rangniedrig, dass es von der Herde nicht mehr an die Heuraufe gelassen wird?
Ich muss die Gruppenkonstellation ändern. Vielleicht macht es dann auch Sinn eine kleinere Herde zu bilden, in dem das Pferd nur zu zweit im Offenstall ist. Mein Team und ich beobachten häufig, dass die Liegefläche für die Tiere zu klein ist. Auch wenn die Liegefläche nicht ausreichend eingestreut ist, kommen die Pferde nicht genug zur Ruhe, weil sie sich dann ungern hinlegen.
Wann sollte ich mir ernsthaft über eine andere Haltungsform Gedanken machen?
Wenn das Pferd häufig Schlagverletzungen aufweist. Ob es sich unwohl fühlt, ist natürlich schwer zu erkennen. Der Halter kann einen Tierarzt oder Reitlehrer um Rat fragen, was er von dem Zustand des Pferdes hält. Hochgezogene Flanken und Fressunlust sind erste Symptome eines Magengeschwürs, aber auch das klare Auge gibt Aufschluss darüber, ob sich das Pferd wohlfühlt. Sieht es wach oder zufrieden aus? Wenn ich nach zwei oder drei Monaten merke, der Zustand des Pferdes verbessert sich nicht, sollte ich eine andere Haltungsform wählen.