Leseprobe: Kriemhild Morgenroth im Portrait
Pferde verändern
Kartons stapeln sich im Wohnzimmer. Aufbruchstimmung herrscht bei Kriemhild und Alexander Morgenroth. Ein neues Kapitel beginnt: Ihre Zeit in Coesfeld in Westfalen endet, ihre eigene Sattlerei in Niederndorf, Österreich, wartet auf sie. „Ich freue mich aufs Ankommen. Wir haben ein Haus mitten im Wald, mit Blick auf die Berge. Sie schenken mir Ruhe“, sagt Kriemhild Morgenroth und nippt an ihrem Cappuccino. Das Ehepaar hat schon einmal in Österreich gelebt, als Alexander Morgenroth beruflich dort tätig war. „In Österreich wartet nun ein Haus mit angeschlossenem Pferdestall auf uns. Darauf freue ich mich besonders“, sagt Kriemhild Morgenroth, und ihre Augen strahlen, sobald sie über Pferde spricht.
Einschnitt und Neuanfang
Die Tiere haben ihr Leben geprägt. Aus dem schüchternen, gar menschenscheuen Mädchen eine Frau mit eigenem Unternehmen gemacht. „Ich hatte als Kind sehr wenig Selbstbewusstsein. Die Pferde haben mir Sicherheit und Heimat gegeben“, sagt Kriemhild Morgenroth rückblickend.
Heute vertreibt sie ihre eigenen Teil- und Vollmaßsättel, gibt ihr Wissen in Seminaren weiter und arbeitet dafür unter anderem mit Prof. Christoph Mülling von der Universität Leipzig zusammen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Anatomie und dem Bewegungsapparat von Pferden und Nutztieren. Ein Thema, das Kriemhild Morgenroth am Herzen liegt. „Nur wenn ein Sattel wirklich zum Pferd passt, kann es sich in seinen Bewegungen entfalten und motiviert mit dem Reiter zusammenarbeiten“, weiß die ausgebildete Bereiterin. Ein schwerer Autounfall veränderte jedoch ihr Leben.