Verbände drängen auf Reduzierung des Wolfsbestandes
Bei der Herbst-Umweltministerkonferenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler fordern die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), Bauernverbände und Weidetierhalterverbände in einer gemeinsamen Erklärung, die Politik solle die Blockade gegen eine Regulierung des Wolfsbestands in Deutschland endlich aufgeben, heißt es in einer Pressemitteilung der FN.
Die Verbände sind überzeugt, dass der Wolfsbestand in Deutschland und Europa nicht mehr gefährdet ist, was auch die EU-Kommission bestätigt. „Es muss jetzt endlich was passieren. Wir streiten seit Jahren um das Thema Wolf für unsere Pferdehalter und fordern ein regional differenziertes Bestandsmanagement, das die Regulierung von Wölfen rechtsicher macht. Auch die EU hat kürzlich für das Absenken des Schutzstatus des Wolfes gestimmt“, erklärt Bernhard Feßler, Leiter des FN-Hauptstadtbüros. Weidetiere seien allein mit Herdenschutzmaßnahmen vor dem Wolf nicht zu schützen. Neben einem schnellen Reaktionsmanagement bei Übergriffen bedarf es daher auch eines vorbeugenden Herdenschutzes durch eine deutliche Reduzierung des Wolfsbestands in Deutschland.
Die Verbände fordern unter anderem die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner-Konvention und der FFH-Richtlinie,ein einfaches, praxistaugliches und rechtssicheres Verfahren zum Abschuss übergriffiger Wölfe, die vollständige Umsetzung des europäischen Naturschutzrechts in Deutschland hinsichtlich der Ausnahmen vom strengen Artenschutz zur Regulierung des Wolfsbestands und die unverzügliche Meldung des günstigen Erhaltungszustands des Wolfes in Deutschland an die Europäische Kommission. Die gemeinsame Erklärung wird im Rahmen einer Kundgebung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau an die Umweltminister übergeben.
Kritik an veröffentlichten Bestandszahlen
Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert indes, dass das Bundesamt für Naturschutz (BfN) veraltete Bestandszahlen veröffentliche. Auf Basis dieser Zahlen werde verfehlte Wolfspolitik betrieben. Laut BfN gibt es derzeit 209 Rudel, 46 Paare und 19 sesshafte Einzeltiere in Deutschland. Es fehle der komplette Nachwuchs aus dem Jahr 2024 und damit die aktuelle Anzahl der Rudel. Laut DJV-Hochrechnung gab es im Sommer 2024 etwa 270 Rudel – bei einer realistischen Zuwachsrate von 25 Prozent pro Jahr. Die Zahl gerissener Nutztiere wachse von einem Rekord zum anderen. Innerhalb eines Jahres stieg sie laut DJV um 31 Prozent auf insgesamt 5.727 Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde im Jahr 2023.