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Paris 2024

Briten fliegen ohne Springfehler zu Gold

Die britische Equipe mit Harry Charles, Scott Brash und Ben Maher gewinnt Gold. Keinem anderen Team gelang es im Spring-Finale ohne Hindernisfehler zu bleiben. Silber sichern sich die US-Amerikaner vor den Gastgebern aus Frankreich. Das deutsche Team belegt nach einem spannenden Springen Platz fünf.

Die neuen Olympiasieger im Springen: Team Großbritannien mit Scott Brash, Harry Charles und Ben Maher.

Paris/FRA – Großbritannien ist der neue Olympia-Sieger im Springreiten. Harry Charles und Romeo blieben im Parcours glücklich fehlerfrei, Ben Maher und Dallas Vegas Batilly nahmen einen Zeitstrafpunkt mit in die Wertung, genau wie Schlussreiter Scott Brash mit seinem Hello Jefferson. Der 38-Jährige bewies als Schlussreiter Nervenstärke. Ein Abwurf und das britische Team hätte die Medaille an die US-Amerikaner abgeben müssen. Doch Hello Jefferson, der mit Brash auch schon zum Bronze-Team bei den Weltmeisterschaften in Herning 2022 gehört hatte, spielte mit den Abmessungen des anspruchsvollen Parcours. Hochkonzentriert sicherten die beiden die Gold-Medaille für die Briten mit insgesamt zwei Zeitfehlern.

Scott Brash lässt sich nach seiner Runde mit Hello Jefferson vor dem Schloss Versailles feiern.

Auf dem zweiten Platz beendete das US-amerikanische Team das Finale. Laura Kraut und die Hannoveraner Stute Baloutine nahmen einen Hindernisfehler mit in die Wertung. Ihren Teamkollegen, Karl Cook und die Selle Francais-Stute Caracole de la Roque als auch McLain Ward und KWPN-Wallach Ilex, gelangen fehlerfreie Runden. Silber!

Das französische Publikum feierte seine Equipe bei den Olympischen Spielen frenetisch!

Über Bronze freute sich das französische Team. Drei Zeitstrafpunkte brachten Simon Delestre und I Amelusina mit in die Wertung. Der Nachrücker im französischen Team Olivier Perreau blieb mit der selbstgezogenen Kannan-Tochter Dorai D'Aiguilly fehlerfrei und bescherte den Springfans im Stadion damit einen Freudentaumel. Der französische Schlussreiter Julien Epaillard und Dubai du Cedre leisteten sich einen Abwurf. Das Ergebnis des französischen Teams: sieben Fehlerpunkte in 238,12 Sekunden. Und die Zeit ist wichtig!

Schlechtere Zeit bedeutet Platz vier für die Niederländer

Denn die Niederländer nahmen ebenso viele Strafpunkte mit in die Wertung, waren aber insgesamt – Achtung – 0,57 Sekunden langsamer. Das bedeutet wie schon bei den Olympischen Spielen in Tokio Platz vier für Team Oranje. Die beste Leistung zeigte Kim Emmen mit Imagine, null Fehler beim Olympischen Debüt. Maikel van der Vleuten und Beauville Z beendeten den Parcours mit einem Abwurf und zwei Zeitfehlern, Harrie Smolders und sein Holsteiner Uricas van de Kattevennen benötigten etwas mehr als die erlaubte Zeit von 79 Sekunden. Ein Zeitstrafpunkt.

Präsentieren sich in Frankreich bei ihren ersten Olympischen Spielen in fantastischer Form: Kim Emmen und Imagine.

Deutschland auf Platz fünf

Das deutsche Team zeigte insgesamt eine gute Leistung mit topfitten Pferden. Aber leider fielen zwei Stangen, leichte Fehler. Die Reiter suchten die Fehler bei sich. Und Bundestrainer Otto Becker zog folgendes Fazit, nachdem der Medaillentraum geplatzt war: „Im Moment überwiegt die Enttäuschung, weil wir uns gut vorbereitet hatten. Wir haben den drei Reitern gestern und heute in der Vorbereitung, aber auch schon in den letzten Wochen freie Hand gegeben, so dass sich jeder individuell vorbereiten konnte. Das war die richtige Entscheidung, das hat sich gestern und heute gezeigt. Wir haben sechs super Runden gesehen, aber wir hatten heute leider zwei Fehler zu viel. Technisch kann man keinen Vorwurf machen, sie haben alle top geritten, das war ein richtig schwerer Parcours. Das waren wirklich zwei Flüchtigkeitsfehler und das macht es so bitter. Aber die anderen waren einfach besser und da müssen wir auch gratulieren.“

Christian Kukuk zufrieden und mit „blödem” Abwurf

Christian Kukuk ging als erster des deutschen Trios an den Start. Sein Schimmel Checker präsentierte sich frisch und hatte sichtlich Freude im Parcours. Glück hatten die beiden auch, als sie eine Stange der mächtigen Triplebarre berührten und jene zurück in die Auflage hüpfte. Durchatmen, doch dann fiel doch eine Stange in den Sand, am Aussprung der zweifachen Kombination. Vier Fehlerpunkte, die für das deutsche Team auf der Ergebnisliste stehen. Christian Kukuk war grundsätzlich zufrieden mit seinem Ritt: „Eigentlich bin ich zu 95 Prozent genauso zufrieden wie gestern. Ich hatte ein super Gefühl, alles ist wieder so gelaufen, wie ich es mir vorgenommen hatte. Checker war total fokussiert, war bei mir, hat mich machen lassen, was ich wollte. Ich hatte auch das Gefühl, dass es harmonisch war, er hat alles angenommen. Und dann kam so ein blöder Flüchtigkeitsfehler, da am Ende um die Ecke, am vorletzten Sprung, das war natürlich total ärgerlich jetzt am Ende. Richie ist es ähnlich ergangen. Er hat auch eine geile Runde gehabt, hat leider am Einsprung dann so einen blöden Flüchtigkeitsfehler.”

Christian Kukuk und Checker zeigten eine tolle Runde, leider ein ärgerlicher Fehler kurz vor dem Schlusssprung.

Richard Vogel und United Touch S mit Fehler

Sie waren sehr gut unterwegs, meisterten die ersten zwölf Hindernisse des Parcours ohne Fehl und Tadel. Am Einsprung der zweifachen Kombination passierte es dann: Die Stange fiel in den Sand. „Ich will es nicht schön reden, aber ich glaube, United sprang wieder fantastisch. Er hat mir ein super Gefühl gegeben, hat sich super reiten lassen. Der Plan war schon, ihn vor der Zweifachen passend aufzunehmen, weil die Kombination eng für ihn war. Für den Aussprung war das auch ganz gut. Für den Einsprung war der Motor leider fast ein bisschen aus. Da hatte ich das Tempo ein bisschen zu viel rausgenommen, jetzt im Nachhinein, und da hat er leicht berührt. Es war die einzige Stange, die er berührt hat im Parcours und die ist leider gefallen. So ist unser Sport. Ich glaube, er sprang für eine Nullrunde. Ich hätte am Ende ein bisschen besser reiten müssen.“

Lob für seinen Partner: Richard Vogel streichelt United Touch S am Hals. Leider ein Abwurf. „Ich hätte besser reiten müssen“, sagte Richard Vogel.

Philipp Weishaupt und Zineday: Null

Philipp Weishaupt und seinem zehn Jahre alten Zinedine-Polydor-Sohn Zineday gelingt die Nullrunde. Bei seiner olympischen Premiere beweist der Reiter aus Riesenbeck seine Nervenstärke und Zineday zeigt seine Klasse. Schon bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr waren die beiden fantastisch in Form: Einzelsilber. Das deutsche Gesamtergebnis: acht Fehlerpunkte.

Bestes deutsches Paar: Philipp Weishaupt und Zineday.

Der Blick geht nach vorn

Obschon im Moment die Enttäuschung überwiege, wendet Otto Becker den Blick nach vorn: „Jetzt lassen wir es erstmal sacken heute. Aber es geht im Einzel wieder von vorne los. Die Motivation, die ist ganz schnell wieder da, weil alle drei wissen, dass sie gut genug sind und auch heute super Leistungen gezeigt haben. Sie haben hier alle drei ihr Weltklasse-Niveau bestätigt und sie wissen auch, wenn das Quäntchen Glück da ist, gibt es Chancen im Einzel.“

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