Leseprobe: Bewegung unter Kontrolle
Techniktraining für Reiter
Tatsächlich haben doch alle Reitschüler folgende Ansagen im Reitunterricht schon gehört: „Streck dich“, „Mach das Bein lang“, „Du musst mehr treiben“ oder „Besser mitschwingen“. Doch Reitschüler reagieren ganz unterschiedlich auf dieselbe Korrektur des Reitlehrers. Jeder Mensch ist individuell, jeder hat eine andere Vorstellung von der Umsetzung einer Korrektur, ein anderes Körpergefühl, andere körperliche Voraussetzungen. Und all das wirkt sich auf das Pferd aus. Diese Beobachtung machte Imke Schlömer in ihrer Arbeit als Pferde-Physiotherapeutin: „Ich bin schnell darüber gestolpert, dass viele Pferde im Laufe der Zeit nach meinen Behandlung immer wieder dieselben Probleme hatten. Dann habe ich mehr auf die Reiterei geschaut und erkannt, dass oft Themen der Reiter die Probleme der Pferde nähren.“
Also befasste sie sich mit verschiedenen Trainingsmethoden, die sich mit dem Sitz, aber auch mit der Einwirkung auseinandersetzen, wie denen von Bewegungstrainer Eckhard Meyners und Centered Riding-Erfinderin Sally Swift und lernte 2009 den Sportwissenschaftler Dr. Josef Kastner aus Wien kennen. Aus dem Skisport kommend, wo sehr viel Techniktraining gefordert wird, entwickelte er einst ein funktionelles Bewegungstraining für Reiter. „Das war für mich ein Augenöffner“, erinnert sich Schlömer. Und so gründete sie gemeinsam mit Kastner und Marieke Trapp „Kastner-Motion“, ein funktionelles Sitzschulungskonzept auf Grundlage der Biomechanik von Pferd und Reiter.
Aber was genau ist Techniktraining? „Auf jeden Fall ein sehr weites Feld“, lacht Neuroathletik-Trainer Marc Nölke. „Techniktraining beruht auf Bewegungslernen, dem Erlernen von motorischer Kontrolle, um eine Bewegung zielgerichtet ausführen zu können.“ Am Ende gehe es immer darum, bestimmt Bewegungsabläufe zu verbessern oder zu vervollständigen. Dazu gibt es verschiedenen Lernmodelle und Lernstufen, „viele verschieden Phasen und Herangehensweisen. Ein klassischer Weg ist, eine Bewegung in Einzelteile zu zerlegen, die Einzelteile zu üben, und wenn sie gekonnt werden, zu größeren Bewegungsabschnitten zusammenzusetzen, bis die ganze Bewegung gekonnt wird. Schließlich erschwert man die Bedingungen, unter denen die Bewegung ausgeführt werden soll“, erklärt Nölke.
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