Serie: Pferde-Massage mit Josefa Sommer
Folge 2: Den Mähnenkamm schütteln
Josefa Sommer ist international erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin, Physiotherapeutin für Mensch und Pferd und betreibt auf dem Gut Waitzrodt das Therapiezentrum GEKE Equivital. In unserer Serie zeigt sie Massagegriffe fürs Pferd zum Nachmachen! physiotherapie-sommer.de
Warum ist das Genick des Pferdes oft beansprucht?
Das Genick ist im Vergleich zu anderen Gelenken im Pferdekörper sehr klein. Und der Kopf ist relativ schwer und wird nur von dieser kleinen Verbindung gehalten. Die Nutzung von Schlaufzügeln, harte Handeinwirkung oder zu enge Trensen beanspruchen das Genick. Aber auch wenn das Pferd sich ins Halfter wirft, mit seinem Halfter irgendwo hängenbleibt oder ein anderes Pferd beim Spielen daran zieht, kann das Traumata im Genick bedeuten.
Woran kann man erkennen, dass das Pferd Probleme im Genick hat?
Sie wollen mehr Infos und Tipps rund um die Muskulatur des Pferdes, wie man diese korrekt aufbaut, trainiert, wie man sie gezielt entspannen und Verspannungen vorbeugen kann? Dann melden Sie sich an zu unseren #fragdenprofi-Webinar mit Josefa Sommer am 20. April. Hier gehts zur Anmeldung.Wenn das Pferd sich nicht gut stellen lässt, kann das auf Probleme im Genick hindeuten. Aber auch Kopfschlagen, Zähneknirschen, Zungenfehler, starkes Zähne Zusammenbeißen oder sich Engmachen, manchmal auch Schweifschlagen kann auf Genickprobleme oder Druckschmerz im Kopfbereich hindeuten. Manche Pferde haben hinter den Ohren richtige Beulen. Das sind gereizte Schleimbeutel von zu viel Druck im Genick, beispielsweise von zu engen Trensen.
Wie kann man dem Genick etwas Gutes tun?
Indem man den Mähnenkamm des Pferdes schüttelt. Das schüttet Glückshormone aus, weil es dem Pferd guttut. Und man kann feste Muskulatur lockern.
Wie funktioniert der Massagegriff?
Indem man neben dem Pferd stehend mit beiden Händen den Mähnenkamm greift und diesen ganz locker hin und her schüttelt. Nicht zu schnell, sondern mit ganz ruhigen Bewegungen. So arbeitet man sich Stück für Stück weiter nach oben.
Worauf muss man dabei achten?
Das Pferd muss dabei den Kopf fallen lassen. Wenn es den Kopf hochnimmt, ist der Muskel fest. Und man muss dabei immer auf sein Pferd achten: Wie reagiert es? Lässt es locker? Entspannt es sich? Kaut es? Wenn ja, tut man seinem Pferd immer etwas Gutes.
Wie lange macht man das?
Das gibt es keine Zeitangabe. Man macht es solange, bis man merkt, dass der Mähnenkamm sich gut nach rechts und links bewegen lässt und das Pferd sich entspannt. Im besten Fall schnaubt es ab.
Wann macht man diese Übung am besten?
Am besten vor dem Reiten, damit man ein schön lockeres Pferd hat. So kann man sich auch ein bisschen auf sein Pferd einstellen. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie es an diesem Tag drauf ist. Aber man kann es natürlich auch nach dem Reiten machen.
Kann man noch etwas für das Genick tun?
Man kann sich vor sein Pferd stellen und die Ohren ganz sanft nach rechts und links auseinanderziehen. Das kommt aus der Cranio-Sakral Therapie und entspannt die Pferde. Das gibt einen ganz leichten Zug auf das Gewebe, dadurch wird es besser durchblutet, leichte Verklebungen können sich lösen. Man kann auch den Bereich hinter den Ohren mit sanft kreisenden Bewegungen massieren. Manche Pferde mögen es auch, wenn man ihnen ein warmes Kirschkernkissen auf das Genick legt.
Was ist wichtig, wenn man das Genick des Pferdes massiert?
Wenn ein Pferd mit Schmerzen auf Berührungen reagiert oder Beulen im Genick hat, sollte man das mit einem Tierarzt abklären. Alles, was man am Genick macht, muss mit ganz viel Gefühl passieren.
Serie: Pferde-Massage mit Josefa Sommer
Folge 1: Den Armkopfmuskel schütteln
Massagen fördern das Wohlbefinden, sorgen für Entspannung, stärken die Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Wer sein Pferd regelmäßig massiert, spürt Veränderungen, bevor sie zum Problem werden. In der ersten Folge unserer Massage-Serie widmen wir uns dem Armkopfmuskel des Pferdes.
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