Pferde aus Offenstall-Haltung scheren?
Rheinbach – „Pferde, die das ganze Jahr draußen gehalten werden, sollten nur geschoren werden, wenn man sie auch im Winter intensiv trainieren möchte", erklärte Ulrike Flaskamp auf Nachfrage von Reiter Revue International. Die Betreiberin des mobilen Scherservices "Fellvergnügen" aus Rheinbach begründet: „Wenn ich beispielsweise mit meinem Isländer auf die Töltbahn gehen möchte, kann er mit dickem Fell nicht die Leistung erbringen, die er normalerweise erbringen würde." Das wäre so, als würde man in dicker Daunenjacke joggen gehen. Keine gute Idee!
Für Pferde, die im Offenstall gehalten werden, empfiehlt die Expertin allerdings eine Teilschur, wie den Decken- oder Rallyeschnitt. Bei beiden bleiben Rücken und Nieren ungeschoren. Oft genüge es sogar, nur einen Streifen an Brust und/oder der Seite zu scheren. Damit erleichtert man schon den Temperaturausgleich. Es sieht nicht unbedingt schön aus, ist aber effektiv.
Wichtig ist, das Pferd entsprechend der Schur einzudecken, denn durch das Scheren wird die natürliche Schutzfunktion, die das Fell gegen Kälte liefert, eingeschränkt. Ulrike Flaskamps Faustregel: Wenn man mehr schert als den Streifen an Hals, Brust oder Seite, sollte das Pferd eingedeckt sein. Hinweis zum Eindecken: Je nachdem, wie viel Fell stehenbleibt, genügen dünne Winter- oder sogar Regendecken – abhängig von der Außentemperatur.