Aachen – Eilig hat es Richard Vogel meist, wenn er im Parcours unterwegs ist. Aber an Ben Maher und Exit Remo kam er heute nicht vorbei, der Brite hatte das Stechen fehlerfrei in 36,54 Sekunden absolviert. So wurde es Platz zwei für Vogel und den Cascadello-Nachkommen Cydello (0/36,90) vor dem US-Amerikaner McLain Ward auf der Holsteiner Stute Callas (0/37,01).

„Die Pferde sind bislang eigentlich gut gesprungen, aber in den großen Prüfungen hatte ich Abwürfe. Exit Remo steht oft im Schatten meiner anderen Pferde“, sagte Maher. Heute ist sein Pferd eindeutig aus diesem Schatten rausgesprungen. Wo Maher die Bestzeit herausgeholt hat? Normalerweise hat Exit Remo einen sehr großen Galoppsprung. Aber schon als ich den ersten Sprung angeritten bin, merkte ich, dass er nicht wirklich so schnell sein wollte, wie ich es sein wollte. Danach war alles Drücken. Das war ehrlich gesagt kein sehr gutes Gefühl. Aber vor dem zweiten Sprung habe ich abrupt gewendet, was eigentlich gar nicht der Plan war. Doch manchmal stellt sich das Unerwartete als Vorteil heraus. Ich denke, da habe ich den Zeitvorteil gegenüber Platz zwei herausgeholt.“ Aus Mahers Sicht ein besonderer Erfolg: „Wenn man in Aachen für eine Prüfung wie diese einreitet, hat das den Stellenwert wie anderswo der Große Preis.“ Exit Remo, der 15 Jahre alte San Remo-Ferro-Sohn, sollte ursprünglich eine Karriere als Dressurpferd machen, er ist mütterlichseits Halbbruder zu Judy Reynolds' Olympiapferd Vancouver. Doch in jungen Jahren wurde sein Springtalent entdeckt. „Er ist sehr sensibel, die Zuschauer und der Wind haben ihn heute doch etwas nervös gemacht.“ Ob der Sieg heute ein Push für Ben Maher ist? „Ja, ich hoffe, Exit Remo spricht mit seinem Nachbarpferd. Die Bedingungen sind jedenfalls sehr gut.“

Richard Vogel hat es in dieser Woche des CHIO Aachen schon ein paar Mal aufs Podium geschafft. Heute wurde es Rang zwei. „Solange ich auf dem Podium bin, bin ich glücklich, und nach diesem Stechen, knapp hinter Ben, fühlt sich das wie ein Sieg an.“ Für Cydello war es die Aachen-Premiere. „Ich war nicht sicher, ob er sich hier wohlfühlt. Er ist sehr mutig, wenn es ums Springen geht, aber er kann sehr schreckhaft mit allem anderen sein. Er ist hier von Tag zu Tag gewachsen“, so Vogel.

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