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Paris 2024

Julia Krajewski und Nickel – wie am Schnürchen durchs Olympia-Gelände​

Sie gingen als erste auf die Geländestrecken und ließen über neun Minuten lang keinen Zweifel: Auf sie ist Verlass. Julia Krajewski und Nickel zeigten eine Bilderbuchrunde auf der olympischen Geländestrecke vor Schloss Versailles.​

Julia Krajewski und Nickel. Stil-Geländeritt? Nein, Olympia-Kurs.

Versailles/FRA – Heute steht für die Vielseitigkeitsreiter die zweite Teilprüfung auf dem Programm: das Gelände. Wunderschön gestaltet von Pierre le Goupil und seinem Team. Die Kulisse ist ohnehin prächtig, die 28 Hindernisse mit 41 Sprüngen ebenso. Es geht teils durch den Wald, entlang und über den Kanal, leicht hügelig. Die Idealzeit liegt bei 9:02 Minuten.

Und Julia Krajewski ritt als erstes mit dem Holsteiner Nickel durch den prächtigen Schlosspark und entlang der zuschauergesäumten Strecke. Heute lässt der Sonnenkönig auch endlich die Sonne über Versailles scheinen. Was Krajewski und Nickel zeigten, erzeugte Gänsehaut. Wie ein Stilgeländeritt wirkte das: Nickel zu jeder Zeit an den Hilfen seiner Reiterin, immer auf Zug, mit gespitzten Ohren das nächste Hindernis suchend. Sie nahmen alle direkten Wege und kamen nur 12 Sekunden über der Zeit ins Ziel, umgerechnet 4,8 Zeitstrafpunkte. Damit haben Julia Krajewski und Nickel aktuell 31,7 Minuspunkte.

„Ich bin abnormal stolz auf Nickel“, sagte die 35-Jährige. „Mal wieder ein Step mehr, und er hat einfach gemacht! Ich habe vorher gedacht, komm, wenn ich jetzt auf Mandy sitzen würde, die würde dich einfach mitnehmen. Aber du bist jetzt alt genug und jetzt nimmst du Nickel mit. So hat es sich ein bisschen angefühlt: Ich habe gesagt, wir machen, und er hat gesagt, okay, alles klar, machen wir.“ Nickel sei bis zum Schluss der Strecke fit gewesen und das lag auch an dem guten Tempogefühl und Erspüren des Pferdes seitens der Reiterin – Horsewomanship nennt man das. „Wenn ich vorher mehr Tempo draufgepackt hätte, wäre er am Ende vielleicht müder gewesen und ich hätte das nicht so durchgaloppieren können. Der Boden ist wechselnd, überhaupt nicht schlecht, aber wechselnd, was den Rhythmus immer wieder ein bisschen klaut, Ich glaube, es werden noch genügend in die Zeit reiten. Aber für Nickel und mich war das top, ich bin sehr stolz auf ihn."

Für Julia Krajewski lief alles nach Plan. Nur am letzten Wasserkomplex sei sie etwas mutiger an die Aufgabe rangegangen. „Ich dachte, das ziehst du jetzt durch, um nicht noch ein paar Sekunden liegenzulassen, was er grandios angenommen hat. Wäre das schief gegangen, hätte ich mir vielleicht den ein oder anderen Spruch kassiert. Aber manchmal muss man auch angreifen. Und ansonsten war es einfach perfekt.“ Nickel sei „so rittig, so ehrlich und so bei mir, trotz allem, was drumherum abgeht, dass ich wirklich nur gut reiten muss – was es nicht unbedingt einfacher macht (lacht) – aber nein, ich bin sehr gut zufrieden.“