Leseprobe: Pferdezucht – Land der unbegrenzten Möglichkeiten?
Reproduktionstechniken beim Pferd im Fokus

Ein Fohlen aus dem Reagenzglas – längst möglich und im Ausland viel populärer als bei uns. Es tut sich viel. Aber: „Die Techniken, die heute beim Pferd eingesetzt werden, haben sich bei anderen Tierarten früher bewährt. Ich habe meine Dissertation 1992 über die künstliche Besamung von Rindereizellen geschrieben. Das hat damals schon hervorragend funktioniert. Bis die Methoden beim Pferd umsetzbar waren, hat es lange gedauert“, schaut Prof. Dr. Christine Aurich zurück. Mittlerweile werden einige Zuchtverfahren auch in Deutschland eingesetzt. Ein Blick auf die Zahlen: Via Tiefgefriersperma (TG) wurden laut Zuchtstatistik 2021 der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) 1.199 Stuten bedeckt, wohingegen 1.226 Stuten via Embryotransfer (ET) belegt wurden. Erstmals lag der Wert der Embryotransfers damit über dem der TG-Besamungen. Demgegenüber stehen 26.308 künstliche Besamungen und immerhin noch 1.398 Besamungen via Natursprung bei den Warmblütern. In der Zuchtstatistik nicht explizit aufgeführt sind Verfahren wie die Entnahme der Eizelle (OPU) mit der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI). „Das hat sich regelrecht zu einem Hype entwickelt“, beobachtet Christine Aurich. Doch es gibt bei allen Methoden kleine und große Aber. Wir haben mit der Expertin über Risiken und Nebenwirkungen gesprochen. (…)