Zweiter Teil des CHIO Aachen Podcast mit Isabell Werth

Aachen/GER - Wenn Isabell Werth über prägende Momente in ihrem Leben spricht, gibt es zum einen die vielen Erfolge. Es gibt aber auch Zeiten, die die Dressurkönigin vor große Herausforderungen gestellt oder ihr für kurze Zeit den Boden unter den Füßen weggezogen haben. Im zweiten Teil der Doppelfolge des CHIO Aachen Podcasts erzählt Werth Geschichten, die sie zuvor nie öffentlich geteilt hat.
In der siebten Folge des CHIO Aachen Podcasts – Teil 2 der Doppelfolge – gibt die erfolgreichste Olympionikin Deutschlands seltene Einblicke in schwierige Phasen ihres Lebens. Beispielsweise erzählt sie von dem Tag, an dem sie Opfer eines Schockanrufs wurde: „Eine Frau sagte mir, dass mein Neffe einen Autounfall hatte und dabei eine Frau totgefahren und Fahrerflucht begangen hat. Dann haben sie mir einen schreienden, weinenden jungen Mann ans Telefon geholt und mir ist sofort das Herz in die Hose gerutscht.“
Nach einigen Minuten klärte sich die Situation dank einigen Nachrichten zwischen Isabell Werth und ihrem Team auf. Ihr Neffe war am heimischen Hof, es ging ihm gut. Werth war auf Telefonbetrüger hereingefallen. „Ich wäre mal besser dahingefahren und hätte mit der Polizei diese Betrüger erwischt. Unglaublich“, lautet Werths Fazit mehr als ein Jahr nach der schrecklichen Erfahrung.
Länger zurück liegt die Zeit ihrer Dopingsperre, die auf den positiven Test ihres Pferdes Whisper folgte, das am sogenannten Shivering litt und vor einem Turnier mit Psychopharmaka behandelt wurde. Das Medikament hätte allerdings zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr im Körper sein dürfen. In die gleiche Zeit fiel darüber hinaus eine eigentlich positive Phase: die Schwangerschaft mit ihrem Sohn Frederic. Doch in der Gesamtkonstellation war schwierig: „Es war eine wirklich schlimme Zeit, durch die mich meine Familie und ein paar wenige Freunde wirklich sehr, sehr stark unterstützt haben“, stellt Werth im Rückblick fest. Sie kann dem Ganzen trotzdem noch etwas Positives abgewinnen: „Diese bittere Erfahrung hat mich letztlich gestärkt und Spreu und Weizen getrennt.“
Beim CHIO Aachen 2024 im Juli zeigte Werth, was in ihr und ihren Pferden steckt. „Wendy machte alles und gab das letzte Hemd. Es war einfach unglaublich und wunderbar“, schwärmt Isabell Werth noch heute. Was folgte, waren die Team-Goldmedaille sowie Silber in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Paris. Und damit der Aufstieg zur erfolgreichsten deutschen Olympionikin aller Zeiten. „Das ist wirklich etwas, was mich stolz macht und was mich sehr freut, weil es eine Wertschätzung der Lebensleistung ist.“
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