WM der jungen Dressurpferde: Danciero siegt vor Global Player OLD
Ermelo/NED - Danciero heißt der Weltmeister der siebenjährigen Dressurpferde. Mit Anna Kasprzak im Sattel gewann der Hannoveraner Rappe vor dem Oldenburger Global Player OLD mit Leonie Richter und dem niederländischen Paar Lightning Star und Kirsten Brouwer. Damit ist die Deutsche Pferdezucht nach dem erfolgreichen Abschneiden bei den Fünfjährigen um weitere zwei Medaillen reicher.
2016 wurde die Weltmeisterschaft der siebenjährigen Dressurpferde erstmals offiziell ausgetragen. Für das Finale der besten 15 konnten sich acht Pferde aus deutscher Zucht qualifizieren, darunter fünf aus dem deutschen Kontingent, von denen zwei schließlich das Feld anführten. Am Ende wurde die deutsche Nationalhymne für den Hannoveraner Danciero (v. Dancier – Floriscount) gespielt – unabhängig von der Nationalität seiner Reiterin, der dänischen Olympiateilnehmerin Anna Kasprzak, in deren Besitz sich der Rappe seit letztem Frühjahr befindet.
„Wir haben eine tolle und harmonische Partnerschaft gesehen“, schloss die finnische Richterin Maria Colliander ihren Kommentar zur Vorstellung von Danciero und Kasprzak. Dies spiegelte sich auch in den Gesamtnoten wider. Neben Topnoten für die Gangarten (9,6 für Trab, 9,8 für den Schritt und 9,0 für den Galopp) zückten die Richter bei Danciero gleich zwei Mal die Höchstnote. Eine 10 gab es für die Rittigkeit, die die Richter trotz eines Wegspringens kurz vor Ende der Prüfung überzeugte.
„Das Pferd hat sich eindeutig vor der flimmernden Leinwand erschreckt, die war kurz ausgegangen. In der technischen Note wird das sicher berücksichtigt, aber den Gesamteindruck ändert das nicht“, erklärte Richter Henning Lehrmann. Die zweite 10 vergaben die Richter für Perspektive von Danciero als Dressurpferd. Daraus ergaben sich das Spitzenergebnis von 96.8 Prozent für Dancieros Qualität als Dressurpferd. Auch in der technischen Note, die wie bei einer Dressurprüfung errechnet wird, hatte der Rappe die Nase vorn: 76.858 Prozent. Insgesamt kam für den Dancier-Nachkommen so ein Endergebnis von 86.829 Prozent zusammen. Züchter von Danciero sind Hinrich Broers und Johann Weber vom Zuchthof Leegmoor in Aurich. Als Fohlen wurde er an die Deckstation Beckmann verkauft, war Westfälischer Körsieger und belegte als Drei- und Vierjähriger Platz vier bei den Bundeschampionaten. 2021 wurde er mit Eva Möller im Sattel sowohl Vizeweltmeister als auch Vize-Bundeschampion der fünfjährigen Dressurpferde. Hengst ist Danciero allerdings nicht mehr. Auch wenn er sich beim Reiten dadurch nie habe ablenken lasse, mache ihm diese Entscheidung das Leben im Stall deutlich einfacher, wusste Züchter Hinrich Broers zu berichten.
Wie schon in der Qualifikation belegte der Oldenburger Hengst Global Player OLD Platz zwei hinter Danciero. Im vergangen Jahr Weltmeister unter dem Sattel von Eva Möller wurde er jetzt von Leonie Richter für die Hengsthaltung Helgstrand/Schockemöhle vorgestellt. Auch in diesem Jahr verstand es der Hengst seine herausragenden Grundgangarten gut ins Szene zu setzen (Trab: 9,7, Schritt: 9,6), lediglich in der Galopptour sorgten winzige Unsicherheiten für kleine Abzüge in der Galopp- und Rittigkeitsnote (Galopp 8,7, Rittigkeit 8,3). Auch ihm prophezeiten die Richter eine gute Zukunft (9,4). Zusammen mit der technischen Note von 74.858 Prozent kam er auf 83.129 Prozent. Global Player OLD ist ein Sohn des Grand Galaxy Win und wurde von Henrik Hansen (Dänemark) aus einer Mutter von Don Schufro gezogen. Der Hengst war 2018 Körsieger in Oldenburg und war vierjährig Vize-Bundeschampion. 2021 belegte er bei den WM der fünfjährigen Dressurpferde Platz vier.
Bis zum letzten Starter des Finales konnte sich auch der Dimaggio-Sohn Diaton Hoffnungen auf eine Medaille machen. Doch zuletzt wurde er von dem niederländischen Paar Lightning Star und Kirsten Brouwer vom Podium verdrängt. Mit einem Gesamtergebnis von 81.779 Prozent lag die dunkelbraune KWPN-Stute knapp zwei Zehntel vor dem Hannoveraner Fuchshengst und seiner Reiterin Nicole Wego-Engelmeyer mit 81.600 Prozent. Zwar hatten die Richter Diaton in der Bewegungsqualität vorne – in allen drei Grundgangarten gab es 9,3 –, ein Versehen in einem der beiden Serienwechsel sorgte jedoch für Abzüge. Für beide Pferde errechneten sich 90.2 Prozent für die Qualität, am Ende hatte Lightning Star mit der etwas höheren technischen Note die Nase vorn. Diaton befindet sich im Besitz von Maria Teresa Pohl und stammt aus der Zucht von Silke Groeneveld aus Bunde und ist ein Halbbruder des in Mecklenburg gekörten Hengstes Zoomaton (v. Zoom). Zusammen mit seiner Reiterin konnte Diaton in diesem Jahr bereits die internationale Jungpferdeprüfung in Wiesbaden für sich entscheiden.
Alle Ergebnisse aus Ermelo gibt es hier.
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