Die Skala der Ausbildung
Der Takt – warum er das Allerwichtigste ist
Taktverluste entstehen häufig im versammelten Galopp. Warum? Ganz einfach, weil der Reiter langsames Reiten mit einer korrekten Versammlung verwechselt. Der versammelte Galopp sollte deshalb aus dem Zulegen und Abfangen entwickelt werden. Uta Gräf und Grand Prix-Pferd Lawrence legen einige Galoppsprünge zu. Sowohl ganze Bahn als auch auf dem Zirkel. „Auch hier muss der Reiter darauf achten, dass das Pferd dabei vor dem treibenden Schenkel bleibt“, mahnt Gräf. „Das Pferd darf nicht in flachen Galoppsprüngen nach vorne stürmen. Der Reiter muss vielmehr das Gefühl haben, dass sein Pferd vor ihm bergauf springt. Denn dann springt das Hinterbein unter den Schwerpunkt und die Galoppsprünge werden größer statt flacher.“
Beim Abfangen darf der Galoppsprung etwas kleiner werden, die Bergauf-Tendenz muss aber erhalten bleiben. „Eine Hilfe ist es auch hier, an Schultervor zu denken. Denn automatisch treibt der Reiter sein Pferd vermehrt und schließt es“, sagt die Profi-Reiterin. „Sobald sich das Pferd aufnimmt, lasse ich die Zügel etwas aus der Hand kauen und lege wieder zu.“ Je durchlässiger es wird, desto schneller kann man in den Tempi wechseln. Auch Zirkel verkleinern im Galopp hilft, das Pferd von hinten zu schließen. Daraus kann der Reiter dann wieder zulegen. Mehr und mehr bekommt er sein Pferd so in die Versammlung, ohne den Takt zu verlieren.
Auch der Außengalopp kann ein Taktkiller sein. Ein Grund ist die schon genannte fehlende Versammlung. Ein anderer der Verlust des Gleichgewichts. Der Reiter sollte deshalb darauf achten, dass er sein Pferd nicht zu stark abstellt und selbst in den Wendungen in der Balance sitzt. Übrigens kann man auf großen Plätzen im Außengalopp auch das Prinzip Zulegen und Abfangen anwenden. Am besten funktioniert es, wenn man genug Platz hat, um im Zweifel auch nach außen abzuwenden, damit das Pferd im Handgalopp sein Gleichgewicht wiederfindet. Wichtig: Vor jeder Wendung im Außengalopp muss das Pferd ausreichend versammelt werden, um sich durch die Wendung tragen zu können und den Takt nicht zu verlieren.