Wege zum Traumtrab
Jeder Tritt ein Traum
Schulterherein-Traversale-Schulterherein
Ein Wechselspiel aus Schulterherein und Traversale sollen Annika Rühl und Fire Moon entlang der Diagonalen zeigen. Elf Jahre alt ist die Schimmelstute, die von der Natur nicht mit einem super Trab gesegnet ist. Doch aus „normal“ kann ausdrucksvoll werden – Fire Moon ist das beste Beispiel.
Wie? Annika Rühl reitet gerade auf die Diagonale, setzt zum Schulterherein an, wechselt auf der Linie in die Traversale und nach ein paar Metern erneut in das Schulterherein. Diesen Wechsel wiederholt sie, bis sie am Ende der Diagonalen angekommen ist. Das gleiche Spiel macht sie auf der anderen Hand. Zwischendurch sollen die beiden Zulegen, um neuen Schwung für die nächsten Seitengänge zu holen.
Warum? Fire Moon ist gefestigt in ihrer Kadenz und Versammlung und das, was sie an Ausdruck auf gerader Linie zeigt, soll sie auch in den Seitengängen abrufen können: mehr Ausdruck. Mit diesem Lektionswechsel aus Schulterherein und der Traversale macht die Reiterin ihre Stute geschmeidig. Es ist aber auch ein Prüfstein, ob sie das Pferd wirklich an den Hilfen hat, ob sie wirklich durchlässig und gymnastiziert ist. Für die Reiterin ist die Lektionsabfolge auf der freien Linie eine Konzentrationsübung, damit die Hilfen in der richtigen Dosis beim Pferd ankommen. Sie muss völlig ausbalanciert sitzen. Für das Pferd ist es Denksport und anspruchsvolle Gleichgewichtsübung.
Das bringt allein die Traversale mit sich, bei der im Gegensatz zum Schulterherein Längsbiegung gefragt ist. „Um Schwung, Harmonie und Ausdruck auf zwei Hufschlägen zu zeigen, wie in der Traversale, braucht es ein hohes Maß an Gleichgewicht und Kraft“, erklärt Johann Hinnemann. „Mit dem Schulterherein erneuern wir immer wieder die Geraderichtung und dadurch das Gleichgewicht, das wir dann von der Lektion auf einem Hufschlag in die Lektion auf zwei Hufschlägen mitnehmen.“ Nur so werden die Bewegungen harmonisch und der Schwung bleibt erhalten. Das Schulterherein zwischen den Traversalen hilft dem Reiter außerdem, sein Pferd vermehrt vor die treibenden Hilfen zu bekommen, und Schulterfreiheit und Kadenz mit in die Traversale zu nehmen.