Leseprobe: Richtig nachgeben
Lass' los!
Nachgeben bedeutet nicht, dem Pferd die totale Freiheit zu schenken, den Zügel durchhängen zu lassen und nicht mehr einzuwirken. So viel vorweg! Vielmehr geht es um die richtige Kommunikation zwischen Mensch und Pferd. Denn sich zu verstehen, lässt etwas Wunderbares entstehen: Vertrauen und Bindung. Wir Reiter müssen unseren Pferden durch Einwirkung verständlich machen, was wir fordern. Untrennbar mit der Einwirkung verknüpft ist das Nachgeben. Es ist sogar der wichtigste Teil jeder Hilfe.
Das Nachgeben vermitteln Trainer ihren Reitschülern vor allem in Verbindung mit der Zügeleinwirkung. Paraden sollen am Zügel durch Annehmen und Nachgeben erfolgen, die Stellung des Pferdes durch Annehmen und Nachgeben erarbeitet werden. Aber: „Das Prinzip von Druck und Nachgeben gilt überall in der Interaktion mit Pferden, aber wir merken es oft nicht“, sagt Dr. Andrew McLean, Verhaltensforscher und Vielseitigkeitsreiter aus Australien. „Doch gerade das Nachgeben auf eine richtige Reaktion des Pferdes – egal in welcher Situation – ist fundamental.
Nehmen wir das Beispiel, ein ängstliches Pferd auf der Weide einzufangen. Wenn Sie auf das Pferd zugehen, üben Sie im Grunde eine Art Druck aus. Wenn Sie das Pferd beobachten und bemerken, dass es skeptisch wird und stoppen, bevor es sich von Ihnen wegbewegt, sogar zwei Schritte zurück machen, wird das Pferd stehen bleiben. Dann haben sie die Chance, vielleicht zwei Schritte mehr auf es zuzumachen, aber stoppen wieder, bevor es weicht. So werden sie sich immer weiter annähern können. Auch das ist schon eine Art von Nachgeben.“
Leseprobe: Kritik an der Pferdezucht
„Die Pferde werden immer instabiler“
Besonders in der Dressurpferdezucht erscheinen die Tiere wie von einem anderen Stern. Die Bewegungen elastisch wie auf einem Trampolin, optisch absolute Hingucker. Doch gesund? Das sind sie immer seltener, sagt Tierärztin Dr. Katharina Ros. Wir haben mit ihr gesprochen.
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