Leseprobe
Dreijährige Pferde auf dem Turnier: Ist das richtig?
Die weiße Viereckumrandung ist strahlend gewienert. Der ebene Sand wirkt durch das grelle Sonnenlicht noch heller. Auf den Rängen sitzen Zuschauer, die applaudieren, pfeifen und ganz genau hingucken. Willkommen am Reitpferdeviereck bei den Bundeschampionaten 2024. Hier wird in Generationen gedacht, auf Muttervater, Linien und Pedigree geachtet. Insiderwissen wabert über die Ränge.
Drei- und vierjährige Nachwuchspferde stellen sich der Richterkommission und den Augen der Zuschauer. Es geht um was. Denn wer hier gut abschneidet, weckt Begehrlichkeiten. Als Vererber oder als Reitpferd. Ob es richtig und wichtig ist, dass dreijährige Pferde und Ponys hier vorgestellt werden, haben wir Verantwortliche gefragt. Es ist eine Frage, auf die es keine einsilbige Antwort gibt und auch nicht geben darf. Es geht um die Verantwortung bei der Ausbildung von jungen Reitpferden. Und genau deshalb erschreckt es, wenn eine Reiterin, die seit Jahren immer wieder Bundeschampions vorstellt, die Frage nicht beantworten will. So geschehen bei den Bundeschampionaten 2024. Was sagt das aus in einer Zeit, in der der Reitsport so kritisch beäugt wird, wie nie?