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Isabell Werths Satchmo lebt nicht mehr

Im Alter von 28 Jahren musste Dressurreiterin Isabell Werth eines der prägendsten Pferde ihrer langen Karriere gehen lassen: Satchmo, mit dem sie seinerzeit in Aachen 2006 legendäre Ritte aufs Viereck zauberte und 2008 Olympiagold holte.

So werden wir ihn alle in Erinnerung behalten: Satchmo 2011 in Leipzig.

Rheinberg/GER - Im Alter von 28 ist gestern Satchmo auf der Anlage von Isabell Werth in Rheinberg verstorben, wo er seit 2011 elf glückliche Rentnerjahre genoss.

Ein Traumpaar des Dressursports: Isabell Werth und Satchmo (Bild aus dem Jahr 2016).

Isabell Werth äußerte sich heute auf Instagram und Facebook mit einem bewegenden Post, in dem sie ihrem langjährigen Partner gedenkt.

"Gestern mussten wir uns schweren Herzens mit 28 Jahren von Satchmo verabschieden. Mein lieber Satchi, noch Tags zuvor liefst du fröhlich mit deiner geliebten Kelly [eine Shetland-Pony-Stute, die Satchmo durch seine Jahre als Rentner begleitete] auf der Wiese als ich mich auf den Weg ins Trainingslager für die WM in Herning machte. Wie schön Euch so zu sehen.

Die WM Aachen 2006 kam mir wieder in Erinnerung! Was für ein einmaliges Erlebnis durften wir dort erfahren. Was für Emotionen! Davon hatten wir in unserer gemeinsamen Zeit ja - in jeder Hinsicht - genug.

Dass ich in diesem entscheidenden Moment nicht bei Dir sein konnte, wiegt nach 25 gemeinsamen Jahren ganz besonders schwer in meinem Herzen! Gute Reise mein großartiger, genialer Kämpfer und Danke für alles!"

Mit diesem Post verabschiedete sich Isabell Werth von ihrem "Satchi".

Isabell Werth und Satchmo verband eine nahezu unglaubliche gemeinsame Geschichte. Knapp dreijährig kam der Wallach (Sao Paulo x Legat) zu Werth in den Stall, nachdem ihn Dr. Uwe Schulten-Baumer für rund 85.000 DM erworben hatte. Satchmo galt als frech und bald schon als fast unreitbar. Auch nachdem der Hannoveraner gelegt worden war, blieb das "Sensibelchen", wie Werth ihn oft nannte, eine Herausforderung. Doch der kleine Braune war ein Kämpfer vor dem Herren. Erstmals nahmen die beiden in Hickstead 2003 an einer Europameisterschaft teil, doch bildeten die beiden beim Goldritt des deutschen Teams das Streichergebnis.

In der Folge kam es immer wieder einmal zu einem Ungehorsam und vor allem spektakulär anmutendem Steigen im Viereck. 2005 kostete eine derartige Einlage die beiden die EM-Teilnahme. Vier Monate später erzielten Isabell Werth und Satchmo im Grand Prix in Stuttgart 79,958% — ein neuer Weltrekord. Es war ein medizinisches Problem gewesen, das Satchmo zuvor über Jahre unentdeckt geplagt hatte. Isabell Werth hatte den Verdacht geäußert, mit seinen Augen könnte etwas nicht stimmen. Schwimmende Partikel in seiner Augeninnenflüssigkeit gaukelten dem Wallach Gespenster vor, wo gar keine waren. Mit einem relativ einfachen Eingriff wurde das Problem beseitigt und von da an ging es nur noch bergauf.

Isabell Werth und Satchmo in Las Vegas 2009.

2006 erlebten Isabell Werth und Satchmo in Aachen ihr ganz eigenes "Sommermärchen": Gold mit dem Team, Gold im Grand Prix Special, Bronze in der Kür bei der Heim-WM, alles vor dem jubelnden Publikum in Deutschlands Hauptstadt des Pferdesports.

Ein Jahr später hieß es Gold im Grand Prix Special, Silber in der Kür und mit dem Team bei den Europameisterschaften in La Mandria für das neue deutsche Traumpaar des Dressursports.

2008 folgte Olympiagold mit dem Team und die Silbermedaille in der Einzelwertung hinter Anky van Grunsven und Salinero, mit denen es über die gesamte Karriere von Satchmo hinweg immer wieder ein Duell um den Sieg gab.

Nach dem gelungenen Auftritt in Leipzig 2011 im letzten Jahr von Satchmos Karriere.

2011 wurde Satchmo - wie elf Jahre zuvor Gigolo - in der Stuttgarter Schleyerhalle aus dem Sport verabschiedet und genoss elf Rentnerjahre mit seiner Ponyfreundin auf der Weide.

Wir werden ihn immer in Erinnerung behalten für seine außergewöhnliche Persönlichkeit und alles, was er seiner Reiterin und der ganzen Reitsport-Welt geschenkt hat.

Satchmo und seine Pony-Freundin Kelly.