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Balve: Fendi vor Dalera!​

Der heutige Grand Prix in Balve hatte es in sich und verspricht spannende Deutsche Meisterschaften im Special und in der Kür. Heute jedenfalls gab es einige Überraschungen – eine davon trug den Namen Fendi.​

Hatte es sofort im Gefühl: Es hat gereicht. Sönke Rothenberger freudestrahlend nach seinem Grand Prix mit Fendi.

Balve – An Spannung mangelte es heute nicht im Grand Prix bei den Deutschen Meisterschaften in Balve. Spannung fürs Publikum, weil es heute allerlei unerwartete Wendungen (und zahlreiche Wechselfehler) in dieser Dressurprüfung gab. Aber auch Spannung bei dem einen und anderen Pferd, das den ersten Auftritt im Sauerland doch noch nicht mit der nötigen Losgelassenheit absolvieren konnte. Und so lautete das überraschende Ergebnis: Fendi unter Sönke Rothenberger mit 79,76 Prozent knapp vor den Olympiasiegern TSF Dalera BB unter Jessica von Bredow-Werndl (79,40). Aber auch die weitere Platzierung hätte so sicherlich nicht jeder erwartet: Auf Rang drei Bluetooth OLD unter Frederic Wandres (77,4) vor DSP Quantaz unter Isabell Werth (76,72). Mit seiner Nummer eins im Stall Duke of Britain wurde Wandres hingegen Fünfter (76,38) vor Ingrid Klimke mit Franziskus FRH (75,20). Aber noch ein genauerer Blick auf die Spitze.

Mit Fendi frech und forsch nach vorne

Sönke Rothenberger muss geahnt haben, dass da noch was geht. Als vorletzter Starter ritt er in den Grand Prix: selbstbewusst und stets frech nach vorne mit seinem erst neun Jahre jungen Supertalent Fendi. Den Franklin-Sohn hat er selbst ausgebildet, kennt ihn in- und auswendig und weiß, was er ihm zutrauen kann. Sie haben es ja auch schon mehrfach bewiesen, wie im Finale des Louisdor-Preises im vergangenen Jahr oder zuletzt in Hagen a.T.W.. Dort spielte Fendi augenscheinlich mit den Aufgaben. Und auch heute gab es viele Highlights in der Vorstellung des Jungspunds und seinem 28 Jahre alten Reiter. An manchen Stellen sicherlich noch nicht ganz ausgereift, aber meist mit viel Ausdruck und viel Lastaufnahme. Man merkte den beiden an, wie sehr sie aufeinander eingespielt sind. Rothenberger schwang am Ende seines Ritts erleichtert und glücklich die Faust in die Luft und feierte seinen Fendi, während dieser in aller Seelenruhe aus dem Viereck schritt. Zu früh gefreut? Nein, die Richter setzten das Paar aus Bad Homburg mit 79,76 Prozent knapp vor die haushohe Favoritin auf den Titel, der heute noch nicht vergeben wurde, sondern erst morgen (Grand Prix Special) und am Sonntag (Kür).

Die Rede ist natürlich von den Olympiasiegern Jessica von Bredow-Werndl und ihre Trakehner Stute Dalera, die ihren letzten Outdoor-Turnierauftritt vor knapp zwei Jahren bei den Europameisterschaften in Hagen hatte. Die beiden begannen ihren Grand Prix mit einer bärenstarken Trabtour und auch in den Piaffen und Passagen kamen keinerlei Zweifel auf, wer heute ganz vorne stehen würde. Bis zu den Diagonalen mit den Zweier- und Einerwechselnwar die uAubi-Welt der beiden in bester Ordnung. Doch dann schlichen sich völlig unerwartet teure Fehler in die Wechsel, die sonst mit Höhepunkten gespickte Vorstellung hatte ein paar Beulen bekommen. 79,40 das Ergebnis der Richter, das für die Reiterin die Führung bedeutete – bis, ja bis Fendi und Sönke Rothenberger sie frech vom Thron stupsten. Nach der Siegerehrung sagte er: „Mit diesem Pferd macht es unendlich viel Spaß. Er hat so viel Geist und Potenzial!“

Auch Isabell Werth, die schon 17 Mal Deutsche Meisterin geworden ist, konnte ihrer Favoritenrolle nicht ganz gerecht werden und ging heute auf Nummer sicher mit ihrem Quantaz, der sich nicht in Gänze losgelassen zeigte und noch mit der Atmosphäre beschäftigt schien. So konnte sie mit ihrer Vorstellung nicht an Frederic Wandres und seinen Bluetooth vorbeiziehen: der hatte als erster Starter direkt mit einer präzisen Runde ein Ausrufezeichen gesetzt und hat nun noch ein wenig Bedenkzeit, wen er am Sonntag in der Kür an den Start bringt. Im Special darf er noch auf seine beiden Pferde setzen, nicht aber in der Kür. Bluetooth hat ihm die Entscheidung heute deutlich schwerer gemacht.

Ergebnis