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Europameisterschaften Para-Dressur 2023

Bronze-Gewinnerin Melanie Wienand im Interview

Bei ihrem Championatsdebüt sichert sich Melanie Wienand mit Lemony's Loverboy gleich Bronze in Grade III. Wir haben mit der ehemaligen Auktionsreiterin über ihr Pferd und ihre Gefühle zum EM-Auftakt gesprochen.

Melanie Wienand und Lemony's Loverboy.

Riesenbeck – Melanie Wienand gewann in Grade III Bronze. Im Sattel des zehnjährigen Hannoveraners Lemony’s Loverboy („Mein Therapeut, mein Held, mein Meister“) gab sie mit 72,633 Prozent einen gelungen EM-Einstand. „Geil, einfach abgefahren. Beim ersten Championat, vor heimischem Publikum – das ist schon herrlich. Auch wenn es noch nicht unsere Topvariante war, aber wir haben ja noch ein paar Tage.“ Den Preis für die Reiterin mit dem größten Fanclub hatte sie sicher – während ihres Starts versammelten sich zahlreiche Freunde und Reitschüler aus ihrem Verein auf der Tribüne und hielten ein riesiges „Melli“-Plakat hoch.

Melanie Wienand im Interview

Ihr erster Ritt bei einem Championat. Was ist das für ein Gefühl für Deutschland ins Viereck zu gehen?

Melanie Wienand: Einfach toll. Die Tränen kommen gleich, ich bin immer sehr gefasst im ersten Moment. Aber das ist einfach ganz besonders, mit den Menschen drumherum, die alle da sind. Allerdings bedeutet das auch Druck. Man möchte sich beweisen, man möchte sich zeigen. Vielleicht auch manches zu gut machen. Aber so als „Erstsemester“ komme ich langsam rein.

Welche Rolle spielt Ihr Pferd, Ihnen gerade in solchen Momenten Sicherheit zu geben?

Melanie Wienand: Der ist einfach mega. Der ist ein Anfängerpferd für sowas, weil er nicht nach links oder rechts guckt. Er ist einfach immer super abgeklärt. Manche trainieren zwei Mal am Tag. Ich führe eher oder lasse grasen, wir machen eher die entspanntere Nummer. Das ist schon toll, so einen Charakter zu haben.

Sie kennen sich gegenseitig in- und auswendig, oder?

Melanie Wienand: Ja. Ich hab ihn ja schon als Fohlen gekauft. Ich hatte seinen Vater auf einer Auktion geritten und wollte unbedingt einen Nachkommen haben. Dann hab ich ein Facebook-Foto gesehen und mich sofort verliebt. So ist das zustande gekommen. Er ist gebürtiger Westfale, ich bin gebürtiger Westfale, Sauerländerin um genau zu sein und das Schicksal hat uns zusammen geführt.

Wie würden Sie seinen Charakter beschreiben?

Melanie Wienand: Er ist wie ein Mensch, sehr besonders. Ich glaube, wenn er lesen und schreiben könnte, würde er es tun und wäre immer ein Einser-Schüler in der Schule. Er wäre sicher nie beliebt bei anderen, weil er immer alles richtig und korrekt machen will. Er ist sehr rücksichtsvoll. Ein richtig toller Mann, einfach (lacht).

Inwiefern ist es für Sie als Para-Reiterin besonders wichtig, dass er so sensibel ist?

Melanie Wienand: Ohne das würde es nicht gehen. Auch wenn er so sensibel ist, nimmt er mich so wie ich bin. Dafür bin ich ihm schonmal sehr, sehr dankbar, denn nach meinem Unfall kann ich die Hilfen teils nicht mehr so fein geben, wie ich möchte. Er könnte sich daher auch mal anders entscheiden und mich mal im Stich lassen. Das tut er nie. Ich glaube, die Para-Pferde müssen generell so sensibel sein, damit sie auf den leichtesten Druck reagieren und sich verschieben lassen.

Viel Spaß und viel Erfolg weiterhin bei den Europameisterschaften.