CHIO Aachen
Richard Vogel im Interview: „Wir machen kein Harakiri“
Wie verkraftet ein solch junges Pferd wie Cepano Baloubet mehrere schnelle Springen nacheinander?
„Offensichtlich sehr gut. Er ist heute wieder einen tollen ersten Umlauf gesprungen, hat sich aber ein wenig müder angefühlt als gestern. Trotzdem hat er alles gegeben. Wobei wir mit einem neunjährigen Pferd natürlich nicht Harakiri reiten. Ich versuche ihn schnell zu reiten, ohne ihn zu sehr zu strapazieren. Jana Wargers war gestern zwei Sekunden schneller als ich. Ihre Zeit hätte ich niemals reiten können oder auch nicht versuchen sollen. Da war ich mit dem zweiten Platz sehr glücklich. Auch heute war ich nicht der schnellste Reiter, aber zum Glück fehlerfrei. Jedes Pferd-Reiter-Paar versucht die für sich die schnellste Runde zu reiten, ohne zu übertreiben oder dem Pferd eine schlechte Erfahrung zu geben.“
Wächst er an seinen Aufgaben?
„Absolut, er ist erst neun Jahre alt, liefert immer ab und wächst bisher in jedem schweren Springen über sich hinaus. So hat er Anfang des Jahres schon den Großen Preis in Wellington gewonnen. Das war eine Überraschung für uns. Er wächst mit seinen Aufgaben und dennoch ist er erst neun Jahre alt. Wir wollen ihn in ein, zwei, drei Jahren in Top-Form haben und ihn nun nicht zu sehr fordern. Er soll nur Prüfungen gehen, denen er gewachsen ist.“
Cepano Baloubet war schon siebenjährig sehr erfolgreich.
„Ich habe ihn Ende sechsjährig bei einem sehr guten Freund, Tobias Schwarz, ausprobiert. Ich habe mehrere Pferde probiert, er war das letzte Pferd und nach zwei Sprüngen war ich begeistert. Tobias Anliegen war, dass ich ihm ein paar Tipps gebe, wie er ihn künftig reiten kann, um weiter zu kommen. Ceppis Besitzer haben dann aber entschieden, dass er zu uns in den Stall kommt. Da war er fast sieben Jahre alt. Im gleichen Jahr er das Bundeschampionat in Warendorf für siebenjährige Pferde gewonnen. Achtjährig war er bereits in Springen über 1,45 Meter erfolgreich und im Winter waren wir mit ihm in Wellington. Eine gute Entscheidung, weil er dort viel Erfahrung sammeln konnte und das erste Mal über 1,60 Meter siegreich war. Er überrascht uns immer wieder wie einfach er doch ist.“
Was braucht er, um bei Laune zu bleiben?
„Nicht viel. Er ist ein Quatschkopf, für jeden Spaß zu haben und von Natur aus immer gut gelaunt. Wir arbeiten viel an Kraft und Kondition und nutzen dafür sehr gerne das Gelände. Bei uns rund um das Hofgut Dagobertshausen ist es hügelig und das gibt ihm Kraft und hält ihn bei Laune. Denn er will schon immer ein wenig Action und ist kein Typ für tägliches Training auf dem Reitplatz.“
Wird er bei Ihnen bleiben?
„Anfang des Jahres haben ihn zum Glück Molly und Veronica Tracy für mich gesichert. Ich bin sehr froh, dass alles so gut klappt und sie sind auch sehr happy.“
Das klingt nach einem Perfect Match.
„Ja, bisher ist es das auch.“