Ausgeträumt. Das hat Jérôme Robiné noch lange nicht. Dafür ist er mit seinen 26 Jahren viel zu jung. Gerade kommt er aus Jardy. Der LKW steht noch vor seinem Stall am Deutschen Olympiade Komitee für Reiterei (DOKR). Bis vor zwei Stunden stand Black Ice dort drin, der frisst nun Heu in seiner Box. Es ist Montag, Tag der Entscheidung in Versailles: Wer wird Olympiasieger in der Vielseitigkeit? Beinahe wäre Jérôme Robiné Teil des deutschen Teams geworden. Er wurde sechster Mann.

Dann rief ihn Bundestrainer Peter Thomsen doch nach Frankreich. Sandra Auffarth hatte da gerade ihren Olympiastart canceln müssen. Calvin Böckmann rückte als erste Reserve nach und Jérôme reiste als zweite Reserve mit Black Ice nach Jardy unweit des Olympiageländes. Für alle Fälle.

Jérôme, du kommst gerade aus Frankreich. Wie ist das, auf einmal doch zu den Olympischen Spielen fahren zu dürfen und am Ende doch nicht zu reiten?

Gut, dass ich nicht reite, war mir klar. Erst hatte ich mich damit abgefunden, dass ich sechster Mann bin und es nach Aachen nicht gereicht hat. Ich hatte natürlich auf mehr gehofft, und wenn man so nah dran ist am olympischen Traum, will man auch hin. Ich glaube, wir waren wirklich nah dran, haben relativ viel richtig gemacht bis dahin. Deswegen war es erst mal schwer.

Wie empfandest du es, kurzerhand doch noch hinbeordert zu werden?

Ich war erst nicht mega happy, aber am Ende gehört es dazu, wenn man sechster Mann ist und olympische Spiele sind. Da hängt so viel dran, es arbeiten so viele Leute hart dafür, dass man den Koffer packen sollte und hinfährt, wenn man gerufen wird. Im Nachhinein war es super. Ich habe noch nie so einen Geländetag erlebt. Die Stimmung war gewaltig.