Aachen – Ludger Beerbaum wird kein Turnier mehr reiten. Mit 59 Jahren verkündete der vierfache Olympiasieger seine aktive Karriere. „Ich darf auf eine tolle Zeit als Reiter blicken, habe die ganze Welt bereist und wunderschöne Erlebnisse gehabt“, sagte Beerbaum beim Abschied: „Jetzt ist die Zeit gekommen, Platz für die jüngere Generation zu machen. Es ist mir eine Freude, beim schönsten Turnier der Welt diesen für mich nicht leichten Schritt zu gehen.“

Abschied in Aachen

„Aachen ist der perfekte Ort, um sich zu verabschieden und sich zu bedanken. Ich hatte hier große Erfolge, aber auch viele Bruchlandungen. Ich habe sicherlich den ein oder anderen Reitsport-Fan zwischenzeitlich auf die Palme gebracht, aber die Unterstützung hier in Aachen ist sagenhaft. Das ist wirklich außergewöhnlich. Nach mehr als drei Jahrzehnten im Top-Pferdesport möchte ich mich dafür bedanken”, erklärte Ludger Beerbaum, ehe ihm die Stimme stockte. Es war ein emotionaler Moment durch den Ludger Beerbaum in der Aachener Soers mit Standing Ovations begleitet wurde.

Ludger Beerbaum wird weiter reiten

„Ich werde weiterhin mein Leben dem Pferdesport widmen“, kündigte er an: „Ganz ohne Reiten kann ich nicht sein, da dies mein Lebensinhalt war und ist. Deshalb werde ich Pferde weiterhin ausbilden und auch hin und wieder in kleinem Rahmen bei Turnieren vorstellen.“

Mit Riesenbeck International hat er sich ein international agierendes Unternehmen aufgebaut, dazu die Hengststation und die eigene Futtermarke. Ludger Beerbaums Leben dreht sich in vielerlei Hinsicht um die Pferde und das soll auch so bleiben. So wird Riesenbeck im September dieses Jahres die Europameisterschaften in der Dressur und Para-Dressur ausrichten.

Die Erfolge von Ludger Beerbaum

Vier Olympische Goldmedaillen hat er gewonnen, dazu 16 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften, von unzähligen Nationenpreisen, Fünf-Sterne-Springen und Großen Preisen ganz zu schweigen. Die Geschichten dahinter bieten Stoff für Bücher: 1988 siegte er mit der Mannschaft auf dem geliehenen Pferd The Freak, nachdem sich sein eigenes Pferd Landlord verletzt hatte. 1992 riss an einem Tag der Zügel bei Classic Touch, am nächsten war er Einzel-Olympiasieger. 1996 gewann das deutsche Team die Mannschaftswertung. Ludger Beerbaum hatte mit seiner Ratina Z die besten Chancen, nochmals eine Einzelmedaille zu gewinnen. Doch vor dem Einzelfinale ging sie lahm. 1997 siegte das unvergessene Paar in Team- und Einzelwertung bei den Europameisterschaften. 2000 lieferte Ludger Beerbaum das Streichergebnis bei den Olympischen Spielen.

2004 bei Olympia dann ein Tiefpunkt in der Karriere von Ludger Beerbaum: Verbotene Medikation seines Hengstes Goldfever.

Vor rund anderthalb Jahren sorgten Video-Aufnahmen aus dem Stall von Ludger Beerbaum für einen Skandal: Es ging um die Frage, ob Pferde gebarrt oder touchiert worden sind. Am Ende wurden die Vorwürfe gegen Ludger Beerbaum fallengelassen.