Kai Ligges: "Cornet Obolensky bleibt vorerst bei uns"
Wie lange ist Cornet Obolensky schon wieder bei Ihnen?
Kai Ligges: „Am 12. März ist Cornet Obolensky zu uns zurückgekommen. Momentan befindet er sich noch in Quarantäne, jene dauert bis zum 15. April. Da er aber von einer EU-Besamungsstation, dem Gestüt Zashkov, zu uns gekommen ist, mussten wir lediglich zwei Blutproben nachliefern."
Wie sieht die Quarantäne in der Praxis aus?
Kai Ligges: „Er wird getrennt von den anderen Pferden bewegt, kommt auf den Paddock, in die Führanlage und wird longiert. Cornet Obolensky steht bei uns im Hengststall, etwas separat von den anderen Hengsten."
Wie kam es, dass Cornet Obolensky wieder zu Ihnen gekommen ist?
Kai Ligges: „Für seinen Sohn Comme il faut, der ebenfalls dem Gestüt Zhaskov gehört, war geplant, dass er für die Decksaison auf die Station von Hubert Vornholt in Münster kommt. Als der Krieg ausbrach, war klar, dass Cornet Obolensky zugeladen wird. Wir haben eine lange Verbindung mit dem Gestüt und sind froh, dass er nun hier ist."
Interview mit Thomas Münch über sein Engagement an der ukrainischen Grenze Thomas Münch ist Vermarktungsleiter beim Westfälischen Pferdestammbuch. Gemeinsam mit mehreren Mitarbeitern war er an der ukrainischen Grenze, um Hilfsgüter zu bringen, Geflüchtete mit nach Deutschland zu nehmen und Pferde aus dem Kriegsgebiet zu transportieren, unter anderem Cornet Obolensky und Comme il faut. Wir haben mit ihm gesprochen. „Es ist unfassbar"
Wissen Sie, wie es den Menschen und Pferden im Gestüt Zhaskov geht?
Kai Ligges: „Bisher ist es in der Region kampftechnisch noch ruhig. Das Leben im Gestüt geht also seinen normalen Gang. Die Versorgung der Tiere ist gesichert, die größte Unsicherheit ist, ob die Truppen näher kommen."
Wie viele Pferde leben auf dem Gestüt?
Kai Ligges: „Meines Wissens sind es rund 60 Stuten und deren Nachzucht. Also etwa 150 bis 200 Pferde. Momentan ist die Überlegung da, ob junge Stuten und Junghengste, die für die Körung geeignet sind, über die Grenze gebracht werden können. Das Problem ist aber, dass die entsprechende Verwaltung aktuell nicht arbeitet und die Besitzer daher nicht an die nötigen Papiere kommen."
Wie lange soll Cornet Obolensky bei Ihnen auf dem Gestüt in Herbern bleiben?
Kai Ligges: „Auf jeden Fall für die Decksaison. Anders bleibt abzuwarten, wie die Lage sich entwickelt. Er wird nicht zurück in ein Krisengebiet gehen, das steht fest. Dafür hat er einen zu hohen Wert."
Wie groß ist die Nachfrage der Züchter nach Cornet Obolensky?
Kai Ligges: „Seitdem er hier ist, steht das Telefon nicht mehr still. Wir werden ihn dieses Jahr über Frischsamen vermarkten können. Das war in den Jahren zuvor nicht möglich. Wir selbst planen auch einige Stuten von ihm besamen zu lassen."
Wie war es Cornet Obolensky wiederzusehen?
Kai Ligges: „Er ist fraglos eine Persönlichkeit, hat nichts an Ausstrahlung verloren und verleiht mir mit seinen 23 Jahren immer noch Gänsehaut. Er ist natürlich älter geworden, aber richtig gut drauf."