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Monica Theodorescu: „Es ist nicht alles schlecht“

Monica Theodorescu ist seit 2012 Bundestrainerin der deutschen Dressurreiter. Im Kurz-Interview wirft sie einen Blick auf die Kritik, die zuletzt nach dem Turnier in Neumünster laut wurde. Frau Theodorescu, wird im Reitsport momentan nur noch schwarz und weiß gedacht?

Monica Theodorescu, Bundestrainerin der deutschen Dressurreiter

Wird im Reitsport momentan nur noch schwarz und weiß gedacht?

Plakativ gesagt, ist das sicherlich richtig. Problematisch ist, dass nicht mit, sondern nur über die Menschen gesprochen wird. Dadurch ergibt sich keine Argumentation, kein Gespräch und es gibt auch keine Chance, Themen weiter zu vertiefen. So ist die Welt heute. Es ist gut, dass wir unter Beobachtung stehen. Reiter, Trainer, Richter, Stewards und Trainer arbeiten gemeinsam in eine Richtung – pro Pferd – und unterstützen sich gegenseitig. Es ist nicht alles schlecht. Vielmehr ist das meiste gut, richtig gut und wird auch gut gesehen und bewertet.

Was meinen Sie, wenn Sie sagen, dass Sie in eine Richtung arbeiten?

Wir bilden die Pferde korrekt nach unseren Richtlinien und zugleich individuell auf den Charakter und das Niveau des Pferdes abgestimmt aus. Entsprechend werden die Pferde auch auf dem Turnier gezeigt. Manche sind anfangs nervöser und brauchen länger, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Sie spielen auf Thiago in Neumünster an, richtig?

Er war zum Training dort. Dieser kleine Kraftprotz hat viel Energie und Temperament. Es ist für ihn wichtig, ihn zu Beginn der Turniersaison an die Atmosphäre zu gewöhnen. Als Deckhengst möchte er auf dem Turnier zunächst den großen Max machen, zudem ist er sehr schlau, nahezu hyperaktiv. Er hat immer eine Idee und braucht ständig Bespaßung. Auf dem Turnier ist er zunächst ein Feuerstuhl. So war die Situation in Neumünster, als die kurze Sequenz gefilmt wurde. Die Halle war voller Menschen, die Musik war laut, eine große Leinwand hat aus der Halle übertragen, als Thiago auf den Abreiteplatz kam. Der Hengst war zu eng. Matthias hat aber in aller Ruhe versucht, ihn ankommen zu lassen, eine Verbindung zu schaffen. Auf dem Video, das viral gegangen ist, hört man nicht, wie er versucht, sein Pferd mit der Stimme zu beruhigen. Im Laufe des Trainings hat Thiago sich mehr und mehr entspannt. Er ging zufrieden aus dem Viereck. Seine Entwicklung an den folgenden Turniertagen stimmt mich positiv. Matthias konnte ihn am langen Zügel in der Halle reiten. Unser Ziel war es, ihm eine wertvolle Trainingszeit zu geben. Es ist geglückt, ihn an die Atmosphäre zu gewöhnen.

Natürlich ist es schön, wenn man mit einem Pferd mit der Zügelschnalle in der Hand mit der Arbeit beginnen kann, aber das geht nicht mit allen Pferden. Besonders nicht, wenn viel los ist. Das Ziel ist es aber, dorthin zu kommen und das haben wir während des Wochenendes erreicht.

Hätten Sie gedacht, dass diese Bilder so hohe Wellen schlagen?

Da ich persönlich nicht auf Social Media unterwegs bin, kann ich es nur schwer beurteilen. Matthias Rath reitet einen dunklen Hengst, einen Sohn von Totilas. Vermeintlich könnte es genauso aussehen wie zu früheren Zeiten. Das kann ich aber nicht bestätigen. In dem Stall wird korrekt gearbeitet.

Die Bilder von damals tauchen nun alle wieder auf. Doch lassen sich die Situationen überhaupt vergleichen?

Nein, damals war es anders.

Wie blicken Sie im Rückblick auf diese Zeit?

Das Buch ist für mich zu. Es ist unschön zu Ende gegangen. Wir sind heute in einer anderen Zeit.

Haben Sie mitbekommen, dass Stewards auf Matthias Raths Reiten angesprochen worden sind?

Nein. Daran erkennt man meines Erachtens auch die Absicht des Videos.

Sind Sie in Neumünster direkt auf die Szenen angesprochen worden?

Nein.

Vielen Dank für das Gespräch.