Christian Kukuk: „Der Olympiasieg war kein Ziel, das war ein Traum“
Frankfurt/GER - Springreiter Christian Kukuk plauderte am Rande des Frankfurter Festhallenturniers gegenüber dem Veranstalter aus dem Nähkästchen, wie er dieses unglaubliche Jahr erlebt hat.
Du hast drei Pferde mit nach Frankfurt gebracht – welche drei?
Ich habe Mumbai, Chageorge und Cee Kay dabei. Frankfurt ist einfach ein sehr schönes Turnier und passt sehr gut am Jahresende. Ich gehe kurz nach Weihnachten für vier Monate nach Amerika und kann die beiden Hengste Mumbai und Chageorge nicht mitnehmen, weil die Quarantänebestimmungen für Hengste sehr kompliziert sind, deswegen bleiben die beiden hier und dürfen jetzt hier in der Festhalle an den Start.
Mit Mumbai warst Du schon bei Europameisterschaften und Olympischen Spielen am Start und hocherfolgreich, erzähle uns kurz etwas über Deine anderen beiden Frankfurt-Starter.
Chageorge habe ich siebenjährig bei uns in Riesenbeck entdeckt. Wir hatten ein Zwei-Sterne-Turnier bei uns, ich habe richtig krank im Bett gelegen und alles am Bildschirm verfolgt. Ich habe ihn gesehen und fand ihn außergewöhnlich: sehr schön, ein Hengst wie gemalt, ein Modellathlet, schnellkräftig, mit einer super Technik, intelligent. Achtjährig hat es dann geklappt und er kam zu mir unter den Sattel. Cee Kay habe ich zweieinhalbjährig auf der Körung in Münster entdeckt. Er war auch unheimlich athletisch und hat vor Energie gestrotzt. Ich habe ihn dann zusammen mit Ludger (Beerbaum) gekauft, jetzt ist er sechsjährig und wir bauen ihn in Ruhe auf. Die Idealvorstellung wäre, dass ich mal jemanden finde, der vielleicht in ihn und mich als Team zu investieren.
Alle drei sind ohne Hufeisen, also barfuß, unterwegs, auch Dein Olympiasieger Checker läuft inzwischen ohne Eisen – warum?
Weil ich das Gefühl habe, dass sich die meisten Pferde ohne Eisen wohler fühlen. Acht von zehn Pferden laufen bei mir inzwischen ohne Eisen. Ich habe oft das Gefühl, dass sie sich leichter fühlen und der Bewegungsablauf ist schneller. Das macht natürlich in unserem Sport einen Riesenunterschied. Mumbai ist in demselben Parcours ohne Eisen mindestens zwei Sekunden schneller als mit, einfach weil sein Galopp flacher und schneller ohne Eisen ist.
Olympiasieger werden – das kann ja auch sehr anstrengend sein. Checker hat eine schöne Olympiapause bekommen, Du eher nicht. Bist Du eventuell am Ende eines solchen Jahres auch einfach mal müde?
Sportlich bin ich ganz sicher nicht müde, ich bin voll motiviert. Mumbai ist gut drauf und für die beiden anderen passt Frankfurt auch gerade genau in den Plan. Chageorge kennt noch nicht so kleine Hallen, aber für ihn ist das prima zum Üben. Und Cee Kay ist ja erst sechs und kennt außer Riesenbeck noch nicht viele andere Turnierplätze, der kann zu hause auch schon mal sehr aufmerksam sein, aber hat das erste Springen hier heute sehr gut gemacht.
Am Ende eines Jahres, in dem man Olympiasieger geworden ist, welche Ziele setzt man sich dann als Springprofi?
Der Olympiasieg ist ja in dem Sinn kein Ziel. Es wäre vermessen, den Olympiasieg als Ziel zu formulieren, denke ich. Das war ein Traum. Das langfristige Ziel ist die Weltmeisterschaft in Aachen 2026 und kurzfristig ist natürlich das Ziel, am Sonntag bei der Pressekonferenz hier auf dem Podium unter den besten Drei im Großen Preis zu sitzen.
- pm -
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