Plewa, Jacobs und Sohnrey sind die „Trainer des Jahres“
Warendorf – „Der ‚Trainer des Jahres‘ ist eine tolle Möglichkeit und Wertschätzung, um die Arbeit der Trainerinnen und Trainer in den Vordergrund zu rücken. Sie haben es verdient, denn am Ende sind alle sportlichen Erfolge ohne die tägliche Trainingsarbeit vor Ort nicht möglich“, sagte Kai Vorberg von der Trainerakademie des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei bei der Ehrung „Trainer des Jahres“, die das DOKR nun gemeinsam mit der Stiftung Deutscher Pferdesport auslobte.
Der Titel „Trainer des Jahres“ ist verbunden mit je einer finanziellen Prämie von 1.500 Euro. Ausgewählt wurden die Titelträger durch eine Jury, bestehend aus Reitmeisterin Ingrid Klimke, dem ehemaligen Vielseitigkeits-Bundestrainer Hans Melzer, dem Stiftungs-Vorsitzenden Jochen Kienbaum, dem Leiter der FN-Abteilung Ausbildung Thies Kaspareit sowie dem ehemaligen Judo-Olympiasieger und Ausbilder an der DOSB-Trainerakademie Köln Frank Wieneke. Kriterien waren unter anderem besondere Verdienste im Sinne des Tierwohls und des Verständnisses der Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd und des Fairplay, herausragende, sportliche Erfolge der betreuten Athleten oder besondere Umstände, die das Trainerhandeln besonders gefordert haben.
Martin Plewa – Ausbilder mit Leib und Seele
Der „Trainer des Jahres 2024 - Lebenswerk“ Martin Plewa aus Warendorf ist Ausbilder mit Leib und Seele, wobei er stets das Pferd in den Vordergrund stellt. Sein Credo: „Wir dürfen das Pferd nicht vermenschlichen, wir müssen uns verpferdlichen.“ Der 74-jährige Reitmeister hat in seinem Leben alle Facetten des Reitsports durchlaufen – als Reiter, Ausbilder, Gelände- und Parcourschef, Technischer Delegierter, Bundestrainer, Landestrainer, Dozent an der Deutschen Reitschule und an der Hochschule in Nürtingen, Funktionär, Richter und Mitglied in diversen Gremien, Komitees, Vereinen und Verbänden. Sportler, die mit Martin Plewa trainieren durften, stellen besonders seine vorbildhafte Ruhe und Geduld in den Vordergrund.
Losgelassenheit – die wahre Nummer eins
„Losgelassenheit als Schlüssel für ein zufriedenes Pferd.“ So betrachtet sie Reitmeister Martin Plewa. Und damit zeigt sich, welch hohen Stellenwert die Nummer zwei der Skala der Ausbildung eigentlich hat. Ohne sie geht nichts – oder vieles falsch.
weiterlesen →Martin Plewa ist nicht nur ein Verfechter der vielseitigen Grundausbildung von Reiter und Pferd, er hat diese auch selbst vorzuweisen. Zu seinen eigenen Erfolgen zählen die Teilnahmen an Deutschen Juniorenmeisterschaften in allen drei olympischen Disziplinen, wobei er jeweils die Bronzemedaille in Dressur (1966) und Springen (1968) gewann. Ab 1969 fokussierte er sich auf die Vielseitigkeit und nahm erfolgreich nicht nur an mehreren Deutschen Meisterschaften, sondern auch zwei Europameisterschaften und zwei Weltmeisterschaften teil. Nach Ende seiner aktiven Laufbahn übernahm er von 1985 bis 2000 das Amt des leitenden Bundestrainers Vielseitigkeit und feierte in dieser Funktion mit seinen Reitern zahlreiche Medaillengewinne, einschließlich Mannschaftsgold bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988. Ab Juni 2001 war Martin Plewa 13 Jahre lang Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster. Von 2009 bis 2016 war der ehemalige Studienrat außerdem pädagogischer Leiter der Außenstelle Pferdesport Westfalen des LSB-Sportbildungswerkes in NRW. Dank seines angesammelten und fundierten Wissens ist Martin Plewa nicht nur ein gefragter Referent und Lehrgangsleiter, sondern machte sich auch als Autor von Fachbüchern und Lehrfilmen einen Namen. Für seine Verdienste wurde Martin Plewa bereits mehrfach ausgezeichnet. 2001 erhielt er das Deutsche Reiterkreuz in Gold, 2006 den Ehrentitel Reitmeister. 2014 zeichnete ihn der Pferdesportverband Westfalen mit der „Fritz-Sümmermann-Plakette für besondere Verdienste im Sport und in der Ausbildung von Reitern, Fahrern und Voltigierern" aus. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Dieser Award drückt die Wertschätzung aus, die uns Trainern und Ausbildern entgegengebracht wird und ich bin der Stiftung für ihre Unterstützung sehr dankbar“, sagte Martin Plewa.
Torben Jacobs – der Team-Former
Der „Trainer des Jahres 2024“ Torben Jacobs war selbst als aktiver Voltigierer höchst erfolgreich. Sowohl im Team als auch im Pas de Deux gelang es ihm, sich auf Championaten und Topturnieren mit der Weltspitze des Voltigierens zu messen und immer an deren Spitze zu rangieren. 2018 beendete der aus Ganderkesee stammende Mediziner seine aktive Karriere mit dem Gewinn zweier Goldmedaillen bei den Weltreiterspielen in Tryon/USA: mit dem Team des VV Köln-Dünnwald sowohl im Teamwettbewerb als auch im Nationenpreis. Im Pas-de-Deux belegte er zusammen mit seiner Voltigier-Partnerin Theresa-Sophie Bresch Platz vier. Im Anschluss begann sein Aufstieg als Trainer der ersten Mannschaft des VV Köln-Dünnwald. Zu den Höhepunkten seiner Trainertätigkeit zählt dabei der Gewinn des Weltmeistertitels seines Teams bei im dänischen Herning. Im Anschluss daran stand Jacobs vor der Herausforderung, sieben junge Sportler zu einem neuen Team zusammenzubringen. Mit viel Engagement, individuellen Trainingsplänen, der Einbindung von Kooperationspartnern zu Trainingszwecken, langfristiger Planung und mit dem klaren Ziel, bei jedem Sportler das Talent zu fördern und Schwächen zu Stärken zu machen, gelang es ihm über den Winter ein neues Team zu formen, das auf Anhieb an die vorangegangenen Erfolge anknüpfen konnte. Die Kölner wurden 2023 Europameister und wiederholten diesen Erfolg ein Jahr später bei den Weltmeisterschaften in Bern. Neben dem Kölner Team verhalf Jacobs auch neun Einzelvoltigierern zu zahlreichen Erfolgen. Unter anderem gewann in diesem Jahr Gianna Ronca die Silbermedaille bei den U21-Europameisterschaften, Thomas Brüsewitz wurde bei der WM Dritter im Einzelvoltigieren. Dabei ist Torben Jacobs nicht nur für die Sportler eine großartige Bereicherung. Zahlreiche Trainer innerhalb seines Vereins profitieren von seiner Expertise und dem umfangreichen Wissen über das Dasein als Trainer, die sportliche Weiterentwicklung der Aktiven und den gesamten Voltigiersport. Über die Grenzen seines eigenen Vereins hinaus, ist Torben Jacobs als Trainer für zahlreiche Vereine deutschlandweit ansprechbar und gibt neben Lehrgängen vor Ort auch Online-Coachings.
Tanja Sohnrey – mit Herzblut für das Gemeinschaftsgefühl
Die „Trainerin des Jahres 2024“ Tanja Sohnrey aus Pulsnitz in Sachsen ist im Dressursattel zu Hause und erfüllt alle gewünschten Charaktereigenschaften, die einen guten Trainer ausmachen: empathisch, einfühlsam und motivierend – jemand, der immer da ist, wenn man ihn braucht. Tanja Sohnrey ist gelernte Pferdewirtin und selbst mit jungen Pferden im Sattel bis zur Klasse M** erfolgreich. Auch ihren Schülern verhilft sie zu den gewünschten Erfolgen – von Siegen in Jungpferdeprüfungen über Amateurprüfungen und Kreismeistertiteln bis hin zu Erfolgen der schweren Klasse. So zum Beispiel Julia Scholze und Katja Bartels, beide 2023 Teilnehmerinnen an den Deutschen Amateurmeisterschaften in Münster. In ihrer Ausbildung spielen für Tanja Sohnrey Teamgeist, gegenseitige Unterstützung und vor allem ein Gemeinschaftsgefühl eine entscheidende Rolle. „Sie setzt sich für jeden Reiter- Anfänger, Fortgeschrittener oder Turnierreiter- individuelle Ziele und ist bei jedem Schüler mit Herzblut, Gefühl und Einfühlungsvermögen dabei. Den schmalen Grat zwischen Förderung und Überforderung schafft sie, sowohl für den Reiter als auch für das Pferd, wobei sie das Pferd immer als Partner und Teil des Teams betrachtet“, loben die Schüler vom Gut Heinrichshofer ihre Ausbilderin. „Als ich von der Auszeichnung erfuhr, dachte ich erst, das wäre fake. Ich habe mich riesig gefreut und war emotional gerührt“, sagte Tanja Sohnrey über ihren Titel. – fn-press