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Studie: So bewerten Dressurrichter Pferd-Reiter-Kombinationen​

Wie fokussieren sich Dressurrichter wirklich auf Pferd-Reiter-Kombinationen? Eine neue Eye-Tracking-Studie von Dr. Inga Wolframm liefert spannende Einblicke​.

Symbolbild. Wo liegt der Fokus des Richterblicks? Das war die Kernfrage der aktuellen Studie von Dr. Inga Wolframm.

Leeuwarden/NED – In ihrer jüngsten Studie hat Dr. Inga Wolframm, Professorin für Nachhaltigkeit im Pferdesport an der Universität Van Hall Larenstein (VHL), untersucht, wohin die Aufmerksamkeit der Dressurrichter bei einem Reiter-Pferd-Paar im Wettkampf geht. Via Eye-Tracking-Technologie konnte sie mit ihrem Team analysieren, worauf sich die Richter fokussieren.

Fokuspunkte der Dressurrichter

Die Forschung ergab, dass sich die Richter insgesamt mehr auf den vorderen Bereich des Pferdes konzentrieren als auf den hinteren Bereich, die Hufe oder den Reiter. Bei Bewegungen im Trab und Galopp jedoch achteten Richter auf fortgeschrittenem Niveau deutlich mehr auf die Beine des Pferdes. Im Gegensatz dazu fokussierten sich Richter, die auf niedrigerem Niveau bewerteten, vergleichsweise stärker auf den Reiter.

Einsatz fortschrittlicher Eye-Tracking-Technologie

In der Studie wurden zwei Gruppen von Dressurrichtern auf fortgeschrittenem und niedrigem Niveau gebeten, eine Reihe von Dressurbewegungen anhand von Videoaufzeichnungen zu bewerten. Dabei wurden ihre Augenbewegungen mithilfe der Tobii Fusion Eyetracker-Technologie aufgezeichnet. Die Forscher berechneten, wie lange und wie oft die Richter auf verschiedene Aspekte der Pferd-Reiter-Kombinationen fixierten. Diese Fixationen, bei denen die Augen lange genug auf einen bestimmten Bereich gerichtet sind, um detaillierte Informationen zu verarbeiten, können Rückschlüsse auf kognitive Prozesse und Aufmerksamkeit nach sich zu ziehen.

Einblicke in die Dressurbeurteilung

„Die Beurteilung in der Dressur ist kognitiv sehr anspruchsvoll“, erklärt Dr. Wolframm. „Pro Bewegung haben die Richter nur eine begrenzte Zeit, um eine Pferd-Reiter-Kombination zu bewerten. Das bedeutet, dass die Richter ihre eigenen strategischen visuellen Suchmuster entwickeln müssen, wobei sie sich auf die Aspekte konzentrieren, die sie als wesentlich erachten. Obwohl wir übergeordnete Muster des visuellen Suchverhaltens erkennen konnten, sahen wir auch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Richtern. Dies werden wir in den kommenden Monaten weiter untersuchen. In einer Zeit, in der das Wohl der Pferde und die Transparenz im Sport immer wichtiger werden, müssen wir wissen, worauf Richter auf verschiedenen Ebenen des Sports achten.“

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Dr. Peter Reuter von Tobii und außerordentlicher Professor an der VHL sieht großes Potenzial in der Eye-Tracking-Technologie: „Eye-Tracking kann zur Entwicklung von Schulungsinstrumenten und Trainingsprogrammen für Dressurrichter beitragen. Durch die Identifizierung der visuellen Hinweise und Muster, die mit einer effektiven Bewertung verbunden sind, können Schulungsmaterialien entwickelt werden, um die Beobachtungsfähigkeiten und die Entscheidungsgenauigkeit der Richter zu verbessern.“

Mit den Erkenntnissen dieser Studie erhofft sich das Forscherteam, die Dressurbeurteilung weiter zu verbessern sowie Transparenz und das Vertrauen in den Pferdesport zu stärken.